So 31. Dezember 2006
22:00

Vienna Art Orchestra „All that Strauss“ & Duke Ellington’s Sound of Love“ (A/CH/I/USA/BG/D/SK/BR/NL)

Bertl Mayer: harmonica
Tobias Weidinger: lead trumpet
Matthieu Michel: trumpet
Jurai Bartos: trumpet
Jörg Engels: trumpet
Bernhard Nolf: trumpet
Dominik Stöger: trombone
Robert Bachner: trombone
Georgi Kornazov: trombone
Ed Partyka: bass trombone
Mauro Negri: alto saxophone, clarinet, flute
Joris Roelofs: alto saxophone, clarinet
Harry Sokal: tenor-, soprano saxophone
Andy Scherrer: tenor saxophone
Herwig Gradischnig: baritone saxophone, bass clarinet
Karoline Strassmayer: reeds
Alegre Corrêa: guitar
Hannes Strasser: bass
Mario Gonzi: drums
Ingrid Oberkanins: percussion
mathias rüegg: leader, arranger
Special guests: DanieCell movement company -
4she - netna kisum

Wenn das Vienna Art Orchestra plötzlich wieder Walzer und Polkas zu intonieren anhebt, dann heißt das, dass sich wieder einmal ein Jahr vertschüsst. Seit nunmehr fünf Jahren wird diese jazzige Alternative zum offiziellen Neujahrskonzert nun gepflogen, wobei jedes Mal neue Bearbeitungen des Straußschen und Lannerschen Oeuvres aus der Feder Mathias Rüeggs das Programm bereichern. All That Strauss nennt sich das, samstags (Anm.: Im aktuellen Jahr sonntags) darf der Walzerkönig zudem mit einem anderen Genius konversieren: Wird doch als Bonus auch „Duke Ellingtons Sound of Love gegeben. Prosit! (Andreas Felber, Der Standard, 31. Dezember 2005)

Am 1. Januar 2000 spielte das VAO in den Wiener Sophiensälen zum ersten Mal ein komplettes Strausskonzert, das von der Stadt Wien in Auftrag gegeben wurde. Die Wiener Philharmoniker waren so hilfsbereit, uns ihr bestgehütetes Geheimnis, nämlich das Programm, bereits im Sommer zukommen zu lassen. Nur so war es möglich, dass wir am Abend des ersten Januar 2000 exakt dasselbe wie die Philharmoniker bei ihrer berühmten Matinee spielen konnten. Als ich mir das Straußsche Notenmaterial durchschaute, beschloss ich, mich nicht zu weit vom Original zu entfernen, alle Stücke Takt für Takt zu arrangieren und alle Formen beizubehalten, um so möglichst nah beim Charakter dieser einmaligen Musik zu bleiben. Wobei mir nicht verborgen blieb, dass bei Strauss bereits alle Merkmale der Unterhaltungsmusik des 20.Jahrhunderts vorweggenommen werden. So finden sich u.a. in den Polkas bereits „Rhythm-Changes, mit denen Gershwin einige Jahrzehnte später Furuore machen sollte. Ein weiterer Grund, der für die Umsetzung durch ein Jazzorchester sprach, ist die historische Tatsache, dass Johann Strauss all seine Kompositionen mit einem Kammer- und nicht mit einem Symphonieorchester umsetzte, wobei die Themen immer solistisch und nie chorisch dargeboten wurden. So entschied ich mich, die Themen ausschließlich von Solisten spielen zu lassen, wobei über die Wiederholung improvisiert wird. Natürlich hab ich alle in den Partituren angedeuteten Querbezüge reichlich ausgekostet und so entstand ein farbenfrohes Werk, das die Musiker wegen der ungewohnten Fülle von Noten und wegen der vielen Stimmungswechsel beinahe an den Rand der Verzweiflung brachte. Jedenfalls haben wir noch nie so geschwitzt wie vor dieser Premiere in den historischen Sophiensälen, wo Strauss himself über 70 seiner Kompositionen uraufgeführt hatte (und wir hatten schon wesentlich schwierigere Programme zu bewältigen!). Und dennoch: wir meisterten alle Schwierigkeiten und stellten fest, dass das Vienna Art Orchestra, vor allem wegen seiner wienerischen Solisten geradezu prädestiniert ist, diese einzigartige Wiener Musik der Jazzwelt (mit all ihren Vorurteilen gegenüber Strauss) näher zu bringen. Aufgrund der großen Nachfrage beschlossen wir, dieses Programm in Wien im Porgy & Bess jährlich zu wiederholen, wobei jedes Jahr neue Stücke ins Programm aufgenommen werden. (mathias rüegg)
Eintritt: Sitzplatz 50.- €, 25.- € für MC-Besitzer, Stehplatz 25.- €,12.50.- € für MC-Besitzer