Fr 31. März 2017
20:30

Raul de Souza Quartet (BRA)

Raul de Souza: trombone
Julien Lallier: piano
Glauco Solter: bass
Mauro Martins: drums

Sein Handwerk hat er gelernt, als er mit Sergio Mendes, Baden Powell, Hermeto Pascoal & João Donato spielte, schon lange bevor die Erde von der Bossa-Nova-Welle überrollt wurde. Er spielte mit Tom Jobim, Kenny Clarke, Sonny Rollins, Wayne Shorter, Freddie Hubbard und – erst vor Kurzem – mit Ron Carter. Das spürt man sofort nach den ersten Tönen seines neuesten Albums „Brazilian Samba Jazz“. Raul de Souza verbindet die beiden Musikrichtungen, ohne etwas erzwingen zu wollen. Der brasilianische Posaunist muss an diesem Punkt seiner Karriere nichts mehr beweisen. Sein erstes Album als Bandleader erschien 1965, und das 1977 veröffentlichte „Sweet Lucy“ sicherte seinen Status. Was soll man noch sagen über seine Meisterschaft an einem „schwierigen“ Instrument, die unzähligen Preise, die man ihm verliehen hat, gekrönt davon, dass das angesehene Berklee College sein Album „Colors“ aus dem Jahr 1974 als Unterrichtsmaterial verwendet? Stets auf der Suche nach dem Herausragenden, hat er sogar sein eigenes Instrument geschaffen, das „Souzabone“. Selbst mit 80 ist der Musiker, den viel mit Frankreich verbindet, und der sich selbst genauso wie andere fordert, noch nicht gewillt, eine Pause einzulegen. Mit „Brazilian Samba Jazz” legt Raul de Souza seine erste Aufnahme vor, die ausschließlich aus Eigenkompositionen besteht – eine Herausforderung, der er sich in Zusammenarbeit mit einer neuen Generation brasilianischer Musiker stellt, ein neuer Beweis für die ihm eigene Kultur des Teilens und Teilhaben-Lassens. Selten hat sich für den Samba ein besserer Botschafter als Raul de Souza gefunden, ein Posaunist, dessen Spieltechnik Aggressivität mit einem sanften, ausgereiften Klang zu kombinieren vermag. Eine Lektion in fröhlich-nostalgischer Musik, allen – und nicht nur Jazz- und Samba-Fans – zu empfehlen, die das Echte in der Kunst schätzen! (Jean-Louis Lemarchand, Jazz Academy, France)