Fr 26. Mai 2017
20:30

Donauwellenreiter (A/I)

Maria Craffonara: vocals, violine
Thomas Castañeda: piano
Lukas Lauermann: cello
Jörg Mikula: drums

Donauwellenreiter sind eine der spannendsten, ungewöhnlichsten und innovativsten Formationen, die sich aus Wien heraus entwickelt haben. Längst sind sie international gefragt.

Pianist Thomas Castaneda ist einer der Wenigen in der Wiener Musikszene, der nicht in allen möglichen Projekten zu finden ist. Wenn Zeit ist, arbeitet er lieber an improvisierten Konzerten. Das kann durchaus recht unkonventionelle Ausformungen annehmen. So hat er auch schon tagelang ein Piano am Marktplatz in seiner Tiroler Heimatgemeinde aufgestellt. Es ist ihm wichtig zu beobachten, wie die Hausfrau reagiert, die vom Einkaufen vorbeikommt. Sein Vater kommt aus Mexiko, er ist gebürtiger Tiroler Er war es auch, der das Werkl ins Laufen gebracht hat und die Mitmusikanten zu Donauwellenreiter gesucht und gefunden hat. Waren es früher praktisch ausschließlich seine Ideen, die in die Kompositionen eingeflossen sind, haben sich Donauwellenreiter mit der Arbeit an ihrem neuen Album nun immer mehr hin zu einem Kollektiv entwickelt. Das liegt freilich nicht zuletzt an der neuen Besetzung. Alle Mitglieder haben Kompositionen beigesteuert. Vom Drummer Jörg Mikula stammt das erste Stück "Zagabunga". Er ist zweifellos einer der vielseitigsten Schlagzeuger Österreichs und ist im Jazz genauso wie im Rock zu Hause. Zudem versiert in afrikanischen und arabischen Rhythmen. Dabei geht es hier nicht um die Taktgebung, viel mehr um aktive Mitgestaltung, um die Atmosphäre der Donauwellenreitermusik, die er einfühlsam und innovativ mitgestaltet. Der Cellist und Komponist Lukas Lauermann wirkt als Solo-Performer, bei Soap & Skin und A Life, A Song, A Cigarrette und ist gefragter Sideman und Studiomusiker, wie bei Der Nino aus Wien. Ansonsten ist er auch Theatermusiker. Die Violinistin und Sängerin Maria Craffonara kommt aus Südtirol, und ihre Muttersprache ist ladinisch. Die drei Kompositionen mit Text auf dem neuen Album werden von ihr denn auch in ladinischer Sprache gesungen. Mit Ausnahme von Lukas Lauermann wirkten die Musiker tragend auf dem letzten, epochalen Soloalbum "Ashanti Blue" des Komponisten, Akkordeonspielers und Sängers Stefan Sterzinger mit, diesem kompromisslosen, angenehm widerständigen, wienerischen Urgestein. Nicht weniger epochal erscheint nun "Euphoria", das sich immer mehr und mehr entfaltet. Vielleicht schöner und weiter als man denkt. (Werner Leiss, Concerto)

Schwebende Modernität zwischen Kammerorchester und Ambientjazzband
Donauwellenreiter spielen einen faszinierend eigenständigen Sound von hoher poetischer Strahlkraft. Mit ihrem dritten Album „Euphoria“, setzen die vier vielgefragten WahlwienerInnen zu weiteren künstlerischen Höhenflügen an, präsentieren nach „Annäherung“ (2012) und „Messëi“ (2014) ein in seiner Vielfalt und Ernsthaftigkeit verblüffendes und begeisterndes Werk. Die Summe der musikalischen Prägungen und Erfahrungen der individuell Beteiligten, die Folklore, Pop, Jazz, Klassik, Kammermusik, Weltmusik und mehr umfassen, wobei alle auch komponieren, verschmilzt zu einem packenden, sinnlich und intellektuell stimulierenden Ganzen. So diffizil es sein mag, die zahlreichen Nuancen des einzigartigen Klangs und Stils sprachlich zu fassen, so sprachlos machen mitunter die Schönheit und Klarheit dieser Musik.
Dem 2010 gegründeten Quartett gelingt es, eine zugleich zugängliche und fordernde zeitgemäße E-Musik zu entwerfen, die gerade auch ZuhörerInnen fasziniert und begeistert, die ihre Musikwahrnehmung an Qualität und künstlerischer Substanz ausrichten, und auf zu zwanghafte Genre-Konventionen verzichten. So findet das Quartett sein aufmerksames Publikum in Deutschland, der Schweiz, Serbien, Kanada oder Portugal ebenso wie im heimatlichen Wien, wobei eine gewachsene weltstädtische Offenheit dieser Stadt zweifelsohne ein Grundelement und eine Voraussetzung ihrer Kunst sind. (Pressetext)