So 7. Januar 2018
20:30

Die Strottern & JazzWerkstatt Wien (A)

Klemens Lendl: violin, vocals
David Müller: guitar, vocals
Clemens Salesny: alto saxophone, bass clarinet
Lorenz Raab: trumpet, fluegelhorn
Martin Ptak: trombone
Peter Rom: guitar
Clemens Wenger: piano, keyboards
Bernd Satzinger: bass
Christian Eberle: drums

„Olle schaun, olle zaahn, olle drahn“ singen Die Strottern & JazzWerkstatt Wien im ersten Lied ihrer neuen CD „Wo fangts an“. Mit diesen Worten könnte man auch den aktuellen Mundart-Hype in der österreichischen Musikszene beschreiben, für dessen Wiener Ausformung Die Strottern mitverantwortlich zeichnen. Seit vielen Jahren suchen sie nach immer neuen und heute gültigen Ausdrucksmitteln und Themen für das Wienerlied. In Kooperation mit der JazzWerkstatt Wien haben sie mit der CD „Elegant“ erstmals 2009 das Format erweitert: Mit Rhythm-Section, Bläsern, E-Gitarre und Piano wird aus dem Wienerlied-Duo eine kleine Big Band, musikalisch werden Grenzen überschritten. Alle Beteiligten entfernen sich ein Stück weit von ihrem angestammten Terrain, ohne aber ihre eigene Handschrift zu verlieren.

„Uns interessiert die Auseinandersetzung mit aktueller Musik aus Wien und das Gestalten und Erfinden von neuer Musik“, erklärt Clemens Wenger von der JazzWerkstatt Wien, „aus der gemeinsamen 9-köpfigen Band ist im Laufe der Jahre ein wunderbarer Klangkörper geworden, der sich einerseits mit dem Wienerlied auseinandersetzt, andererseits Möglichkeiten auslotet, die Mundarttexte in anderen musikalischen Sphären spielen zu lassen.“ Jazz wird von den Musikern nicht als stilistisches Dogma verstanden, sondern als Aufforderung, sich mit der Gesellschaft auseinanderzusetzen, einen verbindenden Geist zu schaffen, über Grenzen zu blicken und einen eigenständigen, beseelten Beitrag im kulturellen Leben zu leisten. So reicht das musikalische Spektrum auf "Wo fangts an" vom lasziven, kubanisch angehauchten Opener "Schaun, zaahn, drahn" (Cut 1), über das meditative Afro-Beat Liebesopus "Fasink" (Cut 3) bis zur wundersamen Verwandlung vom intim-zerbrechlichen "Bei dia" (Cut 14) zum groß aufgeblasenen Soul-Feuerwerk.

Mit Peter Ahorner steuert der wohl wichtigste und produktivste Autor des neuen Wienerlieds seine poetischen Texte bei. David Müller betont die Bedeutung des Dichters für Die Strottern: „Ohne Peter Ahorner gäbe es Die Strottern nicht. Seine Texte waren der Grund, warum wir eigene, neue Wienerlieder machen wollten.“ 2014 haben Die Strottern gemeinsam mit der JazzWerkstatt Wien für das Festival Glatt & Verkehrt Texte von Ahorner vertont, die dabei entstandenen Lieder sind auf der CD „Wo fangts an“ zu hören: Auf „Fasink“ (Cut 3) und dem Titelstück „Wo fangts an“ (Cut 11) ist Ahorner auch als stimmgewaltiger Rezitator zu hören, dazu kommen aus seiner Feder die Texte zu „Schaun, zaahn, drahn“ (Cut 1), „Zaubern“ (Cut 13) und „Bei dia“ (Cut 14).

Mit der Josef Mayer-Limberg Suite setzen Die Strottern und JazzWerkstatt Wien einem „Alten Meister“ der Wiener Mundartdichtung ein Denkmal. „Josef Mayer-Limberg war ein enger Freund meiner Großeltern, seine Gedichte waren mein erster Kontakt zu Wiener Mundartdichtung. Er hat in Ottakring gelebt und die Aussprüche und Phrasen, die er in der Vorstadt aufschnappte, zu lyrischen Sprachkompositionen verdichtet, die auch 40 Jahre nach ihrem Entstehen nichts an Kraft, Originalität und Gültigkeit eingebüßt haben“, erzählt Strottern-Sänger Klemens Lendl. Musikalisch wird in der Josef Mayer-Limberg Suite ein weiter Bogen gespannt: „Unddan Geschdeig“ (Cut 4) startet mit Oldtime Jazz im Dixieland-Stil, eine Remineszenz an die privaten Filmvorführungen durch Mayer-Limberg im Hause Lendl. „Er war der Einzige im erweiterten Familienkreis, der einen Super-8-Filmprojektor hatte. Am Stephanitag war er immer bei uns zu Besuch und brachte Laurel & Hardy-Filme mit, die er für uns Kinder auf ein Leintuch projizierte“, erzählt Lendl. Ganz anders auf „A Aggd“ (Cut 5), „Mamma, sogd da Hausmasda“ (Cut 6) und „Faschdeggn schbün“ (Cut 9), wo die Musiker in freier Improvisation den musikalischen Rahmen liefern.

„A Oaschloch allanech“ (Cut 7) verbreitet entspanntes Reggaefeeling während „En ana Eggn“ (Cut 8) und „Waun de Rosn en Bag“ (Cut 10) todessehnsüchtig verklingen. (Pressetext)