lost & found

lost & found im Programm

Natürlich, Ja: Triller heute! Musik ohne Hausverstand. Und andere Vorteile.

" Die moderne Musik führt, wie kaum eine andere Kunst, ein Scheindasein, das nur noch künstlich aufrechterhalten werden kann. Die Zersetzung der bürgerlichen Kultur drückt sich am stärksten von allen Künsten in der Musik aus. Trotz aller technischen Finessen läuft sie leer, denn sie ist ideenlos und gemeinschaftslos. Eine Kunst, die ihre Gemeinschaft verliert, verliert sich selbst. " Hanns Eisler

Lost & found präsentiert Gemeinschaft & Diskurs suchende Dichter & Lenker, Konzept- & Hungerkünstler, Bild- & Weinhauer, Schau- & Taschenspieler, Maler- & Baumeister, Kurz- & Langfilmer, Photo- & Kalligraphen, Klein- und Großkunstaktionisten, Textil- und Theatermacher...

gemeinsam mit
Klang- & Geräuschdesignern, Zupf- & Rupfvirtuosen, Schlag- & Tastenwerker, Blech- & Holzsolisten, Saiten- & Stimmbandstreichler,  Komponisten & Improvisatoren unserer Gegenwart.

Warum? Weshalb? Wozu?

" Gerade die politische, finanzielle, wirtschaftliche, kulturelle, glaubensmäßige, ideologische, einseitige Unterdrückung, die um so ärger ist, je mehr sie sich als schlaue Freizügigkeit tarnt, fordert meine tiefsten rebellischen Instinkte heraus, und ich werde nie aufhören, dagegen zu kämpfen. " Luigi Nono

" Etwas Existierendes nachzuahmen ist nicht die Ursache der Kunst. Umgekehrt: Wir machen etwas, was nicht existiert. Ich war immer neugierig. Ich habe immer gesagt: Am Anfang ist der Fehler. Wenn alles fehlerlos ist, dann geschieht nichts. Es fängt an, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Dann versuche ich das zu »korrigieren«. Daraus entsteht dann etwas. Du musst diesen Punkt finden, wo dich etwas irritiert. " Roman Haubenstock-Ramati


° In jedem Kulturbetrieb gab und gibt es stets ein Spannungsfeld/Diskurs zwischen den geplanten künstlerischen Inhalten und deren erfolgreiche Ermöglichung/Umsetzung.

° Die qualitätsorientierte Ermöglichung/Umsetzung der künstlerischen Inhalte im gegenwärtigen Kulturbetrieb wird zunehmend schwieriger:

I)  Durch die zunehmende politische, finanzielle und wirtschaftliche Förderung prestige- und quotenträchtiger Festival-Aktivitäten wird eine kontinuierliche Kulturarbeit für die Region und deren nachhaltige Vermittlung in der Region vielfach verunmöglicht/ausgedünnt.

II) Die radikale Präsenz vielgestaltiger Unterhaltungsmedien in sämtlichen Lebensbereichen und -situationen erschwert den sensiblen Rezeptionsprozess der "Echtzeitkultur".
 
° Die Spielregeln der Unterhaltungsindustrie, des "Infotainments" nachzuahmen macht keinen Sinn. Umgekehrt: der Veranstalter einer nicht virtuellen "Diskurs-Kultur" setzt hier bewusst einen Kontrapunkt. Den gilt es sorgsamst zu suchen, aufzuspüren.

° Jedwedes Veranstalten ist stets in diesem Sinne zu »korrigieren«. Man muss diesen Punkt finden, wo der »Zeitgeist« irritiert wird:
Jener Zeitgeist, der (schlau und freizügig in Szene und Medien gesetzt) die politische, finanzielle, wirtschaftliche, kulturelle, glaubensmäßige, ideologische Verflachung, Verdummung, Vereinsamung, Entmündigung und Unterdrückung anstrebt. Getarnt als quotenträchtig unterhaltsame Wellnesskultur.

° Ein sorgsam verantworteter Veranstaltungsbetrieb darf nie aufhören, dagegen anzuleben. Möglichst mit, aber auch ohne politische Unterstützung, Förderung und Duldung.

Renald Deppe