30. April 2019
Von Hannes Schweiger

MO 22. April 2019
Just Another Hero – Hommage an Jon Hiseman
JCM feat. CLEM CLEMPSON/MARK CLARKE/RALPH SALMINS
Clem Clempson (g, voc), Mark Clarke (b, voc); Ralph Salmins (dr)

Es blieb sein letztes Bandprojekt mit welchem er den engsten seiner verstorbenen Mitstreiter aufrichtigst Tribut zollen wollte. Gegen Ende der letztjährigen Tour schied auch er einigermaßen unerwartet aus dem Leben – Rockschlagzeug-Ikone Jon Hiseman. Auf die purste Form einer Rockbesetzung heruntergebrochen war die Band ausgelegt. Das erlaubte, die Essenz der ausgewählten Songs herauszuarbeiten. Hiseman und seine einstigen Colosseum Partner erwiesen sich darin als wahre Meister. Erfreulich, dass nun Clempson und Clarke diese Idee weiter reifen lassen. Als Nachfolger und „Schlagader“ holten die beiden den profilierten Studiodrummer Ralph Salmins hinzu. Vom Fleck weg lief die Rockmaschine auf Hochtouren.  Zum einen ganz Profis zum anderen mit enormer Spiellaune machten sie das ihre aus den Songs. Unpeinlich und unsentimental, die kreativste Phase des Rock immer in Hörweite, erfrischend revitalisiert. Die Songauswahl blieb unverändert. Genüsslich spielte sich das Trio durch „Liederliches“ von Graham Bond, Dick Heckstal-Smith. Steve Marriot, Gary Moore, Graham Bond und mit besonderer Hingabe interpretierten sie Songperlen von Jack Bruce. Das war vor allem Mark Clarkes Sache - einer der herausragendsten und kreativsten Rockbassisten. Verblüffend nahe, jedoch keineswegs epigonal, war er gleichwohl Bruce´ eigenwilliger Gesangsphrasierung wie dessen die Funktionsharmonik ausdehnendem Bassspiel. Mit zeitweise völlig autonomen Linien, als brillanter kontrapunktischer Gegenpart zur Basismelodik, flüssig von Clempson ausgelegt, bzw. festgelegten Melodierhythmik. Die markanten Hooklines saßen dennoch am richtigen Fleck und verabreichten dem Groove das nötige Fett. Der Gitarrist frönte zwar nicht solcher Waghalsigkeit machte dies aber mit Leidenschaft mit der er die Riffs hinaus schmetterte wett. Gleiches galt für seine im vorgegebenen Rockduktus verwurzelten jedoch innerhalb dessen mitreißenden, inspirierten Soli. Blusig, Folkrockig, Hardrockig, manchmal auch ein wenig abgedreht. Clarke und Clempson besorgten die substantielle Formgebung der Songs und hielten auch die rhythmische Elastizität in Händen. Schlagzeuger Salmins, ein solider Timekeeper mit eingeübten Breaks und Fills, spielte präzise und mit dem nötigen Punch, konnte aber keine zusätzlichen rhythmischen Feinheiten einbringen. Beim obligaten Drum-Solo stieß er dann unweigerlich an seine kreativen Grenzen. Fairer Weise muss man jedoch festhalten, in die Fußstapfen eines Jon Hiseman zu treten ist eine ziemliche Bürde. Die absolute Großtat des Abends war  dann die erhabene Version von Bruce´ „Theme For An Imaginary Western“.

Retro hin, Nostalgie her, die Pflege musikalischen glorreichen Erbes, wird es mit solcher Obsession betrieben, ist doch nicht nur der Klassik vorbehalten. Und seien wir uns ehrlich, wie modern ist den beispielsweise Wien Modern.