di 11.11.

21.00 Uhr Tippett/Tippett/Kellers GB/D

Obwohl seit fast drei Jahrzehnten einer der innovativsten und umtriebigsten Köpfe, ja vielleicht die Integrationsfigur der britischen Avantgarde-Szene, ist schwer nachzuvollziehen, warum der Pianist und Komponist Keith Tippett außerhalb Englands noch immer als eine Art Geheimtip gehandelt wird. Vielleicht ist es gerade der enorm weitgespannte, mit unaufgeregter Konsequenz und Selbstverständlichkeit durchmessene Aktionsradius des klassisch geschulten Grenzgängers, der mit einem Eindimensionalität und Überschaubarkeit einfordernden Musikmarkt wenig kompatibel ist. Nach 'Jugendsünden' im Rock-Bereich (King Crimson) profiliert sich Tippett - nicht zuletzt durch spektakuläre großorchestrale Crossover-Projekte - als maßgeblicher Impulsgeber und Gestalter einer aufblühenden Experimental-Szene, die bis heute unüberhörbar belegt, das in England auch ein Leben jenseits von Mr. Acker Bilk und Ronnie Scott möglich ist. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit für renommierte zeitgenössische Kammermusikensembles und für den Film ist für Tippett seit jeher die kontinuierliche Arbeit in improvisationszentrierten Kleinensembles (häufig mit seiner langjährigen Bühnen- und Lebenspartnerin Julie Tippett, einer außergewöhnlichen Sängerpersönlichkeit, und dem deutschen Schlagzeug-Energiker Willi Kellers) ein künstlerischer Ankerpunkt. Gegen eine Punzierung seiner Musik als Free Jazz oder Free Improvised Music, Etikettierungen, die er als historisch zu belastet und zu unscharf ablehnt, setzt Tippett sein Konzept der Spontaneous Composition, das auf eine Überwindung der Polarität von Komposition und Improvisation abzielt. Am radikalsten findet sich dieser Ansatz in seinen Klavierimprovisationen eingelöst: Radikalität manifestiert sich dabei nicht in einem formlosen Draufloshämmern, vielmehr zeichnet sich Tippetts stilistisch unverwechselbare Signatur durch eine selten gehörte Präzision und Virtuosität aus, mit der er - zumeist ausgehend von kleinsten melodischen/rhythmischen Partikeln - hypnotisch oszillierende Klangflächen entwickelt.
KP

Eintritt: ÖS 150.-


24.00 Uhr Otto Lechner und sein Orchester

Eintritt: ÖS 80.-

PORGY & BESS, SPIEGELGASSE 2, 1010 WIEN, TEL: 512 84 38