mi 3.12.

19.00 Uhr Vernissage Freddie Jellinek so near so far

„Selbsteinschätzung? Etwa eine Selbstanalyse? - Geh, besser nicht... Schau dir lieber meine Photos an; die Themen sind ja klar: Kinder, Musik, Reisen, Frauen... Siehst eh: Hier auf dem Bankl der Otto Kobalek mit seinem Bruder Franz West; dort Alan Praskin in Barcelona; der verrückte Flamenco der Zigeuner in Granada... und überall ist da so ein wahnsinniger Jolly-Joker dabei: mein Thema halt, mein Leben... Und hier haben wir Dave Liebman in Tel Aviv... das hier sind ein paar Tel Aviver Madln... Tel Aviv: übrigens eine recht zickige Partie, aber andererseits - wie soll ich sagen - auf ’s Art Orchestra stehens` absolut net, obwohl das natürlich auch dort berühmt ist... Und in Jaffa springen uns plötzlich zwei Bullen aus einem Wagen heraus an: ‘Österreicher? Ihr Schweine!’ Die wissen natürlich, daß Hitler kein Deutscher, sondern von hier war... Zu unserem Konzert wär` noch zu sagen... übrigens, daß ich nicht vergeß’, eine kleine Korrektur: Im Programmheft muß der Krbavac Charlie vor mir stehen, weil Rüegg hat ja neulich im Programm Karl Kraus zitiert: ‘In Wien stellen sich die Nullen vor die Einser’... Wie die Musik wird? Free, funky, kennst eh meine Favoriten: Miles, Don Cherry..., was weiß ich, wer’n ma seh’n, wie ‘s kommt. Die zwei jungen Buam der Rhythmik - ich denk’, die sind gut genug, und der Krbavac wird sich möglicherweise ziemlich aufführen mit seiner Gitarre... Die ‘Probe’ - ein Konzert im MAK - war gut. Kennst eh den Satz von Monk, als ihn sein neuer Schlagzeuger Ben Riley ang’stessen hat: ‘Monk, when are we going to rehearse?’ Monk darauf: ‘Why? Do you want to learn to cheat?’" Freddie Jellinek, notiert von
KP


21.00 Uhr Louis Sclavis Trio F

Francois Merville: drums Louis Slavis, 1977 immerhin einer der Gründer der französischen Musikerkooperative ARFI ("Association de la Recherche d`un Folklore Imaginaire"), blockt heute ab: "Ich habe keine Ahnung, was sich hinter der "imaginären Folklore" verbirgt." Im Sog der hypertrophen journalistischen Lieb-Kos-ung dieser Begriffsschöpfung und des allerorten anschwellenden Ethno-Etikettenschwindels sah sich Sclavis gar mit dem Image des "jazzenden Volxmusik-Heinis" konfrontiert. Der klassisch gebildete (Baß)Klarinetten- und Saxophonvirtuose ist heute bei seinen aktuellen Projekten weiter denn je davon entfernt, in einer postmodern-unaufgeräumten Ethno-Wühlkiste zu kramen. Ja - Sclavis ist ohne Zweifel ein Eklektiker, der sich, ausgehend von einer breitangelegten Basis urbaner Musik - insbesondere der des Jazz und der Neuen Musik -, seiner eigenen kulturellen Identität bewußt ist, mit den "eigenen" und "angeeigneten" (geborgten) musikalischen Wurzeln jedoch in einer sehr sublimierten Weise hantiert: So ist die volksmusikantisch-zirzensische Ausgelassenheit dadaistischer Musikspektakel ("Workshop de Lyon", "La Marmite Infernale"), die unsereinem vor 10, 15 Jahren so manch sorgenfreies Stündlein beschert hat, heute einer distanzierteren - man kann auch sagen: souveräneren - und auf den musikalischen Gesamtzusammenhang abzielenden Musizierhaltung gewichen. Bei aller intellektuellen wie spieltechnischen Präzision halten sich Sclavis und seine Trio-Partner dennoch immer genügend Raum offen für - Frankreich hin, Klischee her - gebrochenen herb-romantischen Schmelz und tänzerische Leichtigkeit, die die Musik scheinbar mühe- und uferlos über alle Grenzen und Stile hinwegträgt.
KP

Eintritt: ÖS 150.-


24.00 Uhr NightLine Fredi Z Quartett

Eintritt: ATS 100.-


PORGY & BESS, SPIEGELGASSE 2, 1010 WIEN, TEL: 512 84 38