14.11.98
20.30 Uhr Tone Dialing
Nachdem im RadioKulturhaus ein wunderbarer Steinway Flügel steht und nachdem der große Sendesaal über eine ausgezeichnete Akustik verfügt, die es ermöglicht, den Klang dieses Instrument unverstärkt optimal zu erleben, liegt es auf der Hand, einen Abend mit eigenwilligen, stilistisch unterschiedlichen Pianisten zu gestalten, die allesamt ohne interagierende Begleiter auskommen werden. Piano pur, und das in den bequemsten Konzertsesseln dieser Stadt.
CH
Reinhard Micko Solo
Der Begriff "Talent" verleitet auch zur mißbräuchlichem Verwendung. Dann nämlich, wenn man einem Musiker attestiert, solches zu besitzen und ihn dann zeitlebens von diesem Attribut nicht mehr befreit. Reinhard Micko wird dieses Schicksal nicht zuteil werden, denn ähnlich wie bei seinen Landsleuten Siewert, Preinfalk und Koller beschränkt sich der Pianist nicht auf das epigonenhafte Kopieren, sondern strebt nach einer eigenen musikalischen Identität, ohne freilich seine Vorbilder aus den Augen zu verlieren.
Peter Ponger Solo
Wenn sich Peter Ponger in die gouldsche Spielposition begibt (tiefgestellter Klavierhocker, Mengelberg-Buckel, die Augen zwei Handbreiten von der Tastatur entfernt), dann ist in einem musikalischen Raum, dessen Eckpunkte durch Musiker wie Bill Evans, Keith Jarrett, McCoy Tyner und Herbie Hancock markiert wurden, alles möglich. Alles - außer daß die Person Peter Ponger jemals aus dem Mittelpunkt rückt!
Paul Gulda Solo
Abgeschlossen wird dieser Konzertabend mit einem Musiker, dem man ein Naheverhältnis zum Jazz nicht nachsagen kann. Welche Register Herr Gulda ziehen wird, will er noch nicht festlegen. Musikalische Intelligenz und geschmackliche Treffsicherheit aber zeichnen Paul Gulda seit langem aus. Ein deutliches Statement gegen Renald Deppes gefürchtete Wortkreation "piano morte".
Eintritt: ATS 150.-/170.-
PORGY & BESS, GRAF STARHEMBERGGASSE 1A/7, 1040 Wien, Tel.: +43-1-5037009