19.12.98
20.30 Uhr Shizophrenia
Hautzinger/Stangl/Malfatti Dachte Musik
Bramböck/Cech/Mütter/Steiner camerata obscura
Dachte Musik
Franz Hautzinger: quartertone trumpet
Burkhard Stangl: guitar
Radu Malfatti: trombone
"Virtuosität gibt es auch im Verborgenen; Wissen bedeutet ja auch nicht, dauernd zu reden. Mich hat eigentlich immer schon die 'Avantgarde' gereizt. (Avantgarde im Sinne von kritischer Auseinandersetzung mit der (aktuellen) kulturellen Umwelt.) Deshalb war für mich Ende der fünfziger Jahre in Innsbruck Dixieland zu spielen ein 'avantgardistisches' Unterfangen, genauso wie Ende der sechziger in Graz Free Jazz. Und dann die improvisierte Musik in London, und dann die improvisierte Musik nicht mehr. Die Musik, die ich zur Zeit (Ende Neunziger) versuche zu spielen und zu schreiben, hat denselben Gestus, dasselbe Anliegen; will heißen, dem 'klassischen' Wert der Zeitgenössischen Musik nicht zu entsprechen. Meine Musik, die ich erforsche, erhebt nicht den Anspruch, 'neu' zu sein, ist vielmehr für mich neu. Sie ist meist sehr leise (gegen die akustische Verschmutzung gerichtet), sehr ruhig und im eigentlichen Sinne nicht virtuos. Das Verweilen im Klang erscheint mir wichtiger als das Vorbeihasten. Wie man nicht am Ofen vorbeiläuft, um sich zu wärmen - man bleibt in dessen Nähe."
(Radu Malfatti)
camerata obscura
Florian Bramböck: saxophone
Christoph Cech: piano
Bertl Mütter: trombone, voice
Hans Steiner: bassclarinet
"Sich lustvoll im Spannungsfeld zwischen Improvisation und Komposition zu bewegen (und dies auf kompromißlosem Niveau) führt zwangsläufig zu einer isolierten Position in der auf Gleichschaltung ausgerichteten Musiklandschaft. So ist es kein Wunder, wenn durch ihre Sehnsucht gemeinsam schwingende Musiker letztlich auch als Ensemble zu einander finden."
(camerata obscura)
Dieser Abend jedenfalls mag als Beweis dienen, daß die Musiklandschaft nicht zwangsläufig gleichgeschaltet ist, und daß die isolierte Position Ansichtssache ist, ähnlich wie im Zoo, wo auch nicht genau auszumachen ist, auf welcher Seite sich die Eingeschlossenen befinden. Kein Wunder, wenn ein sehnsüchtig nach einem anderen Schwing ausschauhaltendes Publikum das RadioKulturhaus stürmen wird.
CH
Eintritt: ATS 150.-/170.-
PORGY & BESS, GRAF STARHEMBERGGASSE 1A/7, 1040 Wien, Tel.: +43-1-5037009