Di 13. Juli 2021
20:30

Kenny Barron: piano
Steve Nelson: vibraphone
Peter Washington: bass
Johnathan Blake: drums

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Das ist die alte Schule! Kenny Barron lässt die Finger über die Flügeltasten tanzen, und der Bassist Kiyoshi Kitagawa und der Schlagzeuger Jonathan Blake swingen im Hinter- und Untergrund als perfekte Begleiter. Mit 72 Jahren besitzt Barron die Größe, seine berühmten Kollegen Bud Powell und Ahmad Jamal zu ehren, indem er sich in „Bud Like“ beziehungsweise „Cook’s Bay“ wesentliche Elemente aus deren Stil zu Eigen macht. Zudem greift er in „Shuffle Boil“ das blockige Spiel des Komponisten Thelonious Monk auf, bringt das Stück aber im Trio etwas mehr zum Swingen als dessen Schöpfer und Liebhaber kantiger Rhythmen. Mit der Solointerpretation von Monks „Light Blue“ erweist er sich noch etwas mehr als Bruder im Geiste; hier glättet er dessen abgehackten Stil weniger als im Trio. Dass er auch anders kann, unterstreicht der pianistische Parforceritt „Lunacy“, bei dem auch Blake in den Vordergrund rückt. Die Bossa Novas „Magic Dance“ und „Dreams“ und ein swingendes „Prayer“ sorgen unter den zehn Titeln für weitere stilistische Vielfalt. Dass er die Scheibe mit der Ballade „Nightfall“ beendet, ist eine letzte Referenz an den im Juli 2014 gestorbenen Bassisten Charlie Haden, an dessen einzigartiges, Solo und Begleitung verbindendes Spiel Kitagawa anknüpft – in dieser Hommage verlässt der Bassist die ihm sonst zugedachte Rolle und tritt so einfühlsam wie einst Haden nach vorne. Ganz einfach und selbstverständlich klingt das alles und ist doch so reif und virtuos, wie dies nur einem großen Pianisten gelingen kann, der keinem mehr beweisen muss, wie gut er ist. (Werner Stiefele, 2016)