Di 30. August 2022
20:30

Orchestra Baobab (SEN)

Zacharia Koité: vocals, congas
Alpha Dieng, Rudolphe Gomis, Cheikh Ibra: vocals
Thierno Koité: tenor, alto saxophone
Wilfrid Zinsou: trombone
Yahya Fall, Daddy Thioune: guitar
Elhadji Malick Sy: bass
Mamadou Mountaga Koité: drums, timbales
Moussa Sissokho: congas

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DAS Orchester Baobab? Ja, genau das Orchestra, das sich vor 20 Jahren auf dem Höhepunkt der Karriere auflöste. Die Kultband war wegweisend für die Musik Senegals und ganz Westafrikas, weil sie aus den alten Weisen Senegals, Reggae und Latin ein bis dato unerhörten Mix zauberte. Sie jetzt wieder zu vereinen war die Aufgabe von Produzent Nick Gold, der vorgehen musste wie bei den Blues-Brothers. Gitarrist Attisso etwa war inzwischen ein erfolgreicher Anwalt, der seit Jahren kein Instrument mehr angefasst hatte. Man schickte ihm eine Gitarre ins Haus, um ihn anzufixen. Es funktionierte.

Gegründet in den frühen 70er Jahren hat sich das Orchestra Baobab weit über die Grenzen des Senegal hinaus in der gesamten weltmusikszene erspielt. Seine MUsik gilt für das Westafrika der 80er Jahre als wegweisend. Musiker wie Youssou N'Dour fanden im Orchestra Baobab ihr Vorbild: "Die Magie von Baobab ist ihr Sound, ihre Disziplin und Professionalität", sagt der Weltmusikstar über das Orchester, das aus der Kombination der verschiedenen regionalen Einflüsse, die die Musiker in die Band einbrachten, und dem Mix mit karibischen Reggae- und Latin-Rhythmen etwas völlig Neues entstehen ließen, das zum Markenzeichen der Band wurde. Gitarrist Barthelemy Attiso, Saxophonist Issa Cissokho und fünf höchst kontrastreiche, markante Frontsänger prägen den typischen Baobab-Sound, der nun nach 20 Jahren mit riesigem Erfolg wieder auferstand. Produzent Nick Gold, Mastermind des britischen Buena-Vista-Social-Club-Labels World Circuit, war Initiator, der die Originalbesetzung der 1982 aufgelösten Band wieder zusammenbrachte. Es kostete einige Überzeugungskraft, die teilweise als Anwalt oder Lehrer etablierten Orchestermusiker wieder zusammenzubringen. Doch schon die ersten Probegigs ließen das alte Feuer wieder auflodern und mit dem jüngst veröffentlichten Comeback-Album "Specialist In All Styles" stürmte das Orchestra Baobab sofort die World Music Charts.

Ihre 1982 aufgenommenen Sessions erlangten durch das Album "Pirate's Choice" nicht nur in Weltmusikkreisen einen sehr beachtlichen Ruhm. Lange ist das her! Kaum hätte wohl jemand erwartet, dass sich die Band 20 Jahre nach diesen Aufnahmen erneut zusammentun würde, eine erfolgreiche Tour der Festivals absolvieren und dazu dann auch noch ins Studio gehen würde. Die Geschichte klingt dabei ein wenig so, wie die des Buena Vista Social Clubs - allerdings weniger fiktional. Gehen wir kurz zurück in der Bandgeschichte: 1970 wurde die Band gegründet bzw. zusammengetrommelt und abgeworben, um in einem ortsansässigen Club im Zentrum Dakars die Menschen zu unterhalten. Der Name des Clubs "Baobab" fand sich sodann im Titel der Band wieder und erlangte fortan über die Musik ein großes Publikum im Senegal und später, als Afrika nahezu vollständig infiziert war, die Welt. Was sie so besonders machte (und auch heute wieder macht), ist die Leichtigkeit, mit der sie unterschiedliche afrikanische Musiktraditionen mit kubanischen und lateinamerikanischen Rhythmen zu einem ganz eigenen, entspannten Stil verein(t)en. So entstand ihr ganz eigener, runder und weltoffener Stil, der insgesamt sehr entspannt und unverkrampft daherkommt. 20 Jahre später gelang es Nick Gold, dem Labelchef von World Circuit, die Band fast komplett zu einem Comeback zusammenzubringen. Mit "Spezialist In All Styles" liegt nun sogar das neue Album vor. So, als ob nicht ein Jahr zwischen den "Pirate's Choice"-Aufnahmen und 2002 liegen würde, spielen die Musiker in alter Frische auf und es wirkt nach wie vor locker und extrem angenehm. Wäre jetzt noch Sommer, so würde ich von DEM Sommeralbum sprechen. Angesichts der herannahenden kälteren Zeiten möge uns dieses Album die möglicherweise aufkommende Tristesse vertreiben! Mit dabei ist mit einem Gastauftritt sogar Youssou N'Dour und Ibrahim Ferrer in dem alten Lied "Otras Horas", dass sich aus gegebenen Anlass nun "Hommage A Tonton Ferrer" nennt. Zeitlos schön! (Pressetext)

Westafrikas berühmtestes Tanzorchester kombinierte in den 1970ern senegalesische Töne mit kubanischen Rhythmen. Im neuen Jahrtausend erfahren die Herren aus Dakar dank Retrowelle einen zweiten Frühling.

Der 1970 in Dakar gegründete Baobab-Nachtclub für betuchte Geschäftsleute und Politiker ist Brutstätte für einen sanft swingenden Sound, in dem die beliebten Rhythmen Kubas mit den schmelzenden Melodien der südsenegalesischen Tropenregion Casamance und Wolof-Traditionen verbunden werden. Verantwortlich dafür: die Hausband, das Orchestra Baobab, das mit diesem Mix in ganz Westafrika die Hitparaden stürmt. Die prägenden Köpfe der Combo sind Saxophonist Baro N‘Diaye, Gitarrist Barthélémy Attisso und die drei Sänger Balla Sidibe, Rudy Gomis und Laye Mboup. Mit über zwanzig Alben und Hits wie "On Verra Ça" oder "Utrus Horas" erobern sie in wechselnder Besetzung den ganzen Kontinent. Doch das Wasser gräbt ihnen ein junger Heißsporn namens Youssou N‘Dour ab, der Ende der Siebziger das Wolof-Erbe zu einer neuen Popmusik namens Mbalax formt.

Die karibischen Klänge sind nicht mehr gefragt, das Orchester löst sich 1985 auf. Nick Gold, Produzent des Buena Vista Social Clubs holt sie 2001 wieder aus der Versenkung, nimmt neue Platten mit ihnen auf. Dank Retro-Hype bekommen sie jetzt weltweite Beachtung, Buena Vista-Crooner Ibrahim Ferrer gastiert bei ihnen, der ehemalige Konkurrent Youssou N‘Dour produziert gar ihr Album "Specialist In All Styles". Und das Orchester bleibt für Überraschungen gut: Auf ihrem 2017er-Album, eine Hommage an den 2016 verstorbenen Sänger Ndiouga Dieng, zählt es erstmals einen Kora-Spieler zu seinen Mitgliedern. (https://www1.wdr.de)