Mi 29. November 2023
20:30

A Tribute to Renald Deppe

w/ mathias rüegg, Soley Blümel, Bodo Hell, Alexander Gheorgiou, Annelie Gahl, Laura Deppe, Lisi Naske, Margarethe Herbert, Markus Kupferblum, Franziska Fleischanderl, Valentin Duit, Andi Schreiber, Peter Herbert, Brpobr, Martin Ptak, Melissa Coleman, Wolfgang Mitterer, Judith Ferstl, Johanna von der Deken, Marie-Theres Rudolph, Katharina Roth, Tobias Leibetseder, Paul Schuberth...

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Unser Freund Renald Deppe hat sich am Pfingstsonntag auf seine letzte Reise aufgemacht. Ein großer Verlust, der an dieser Stelle schon beklagt wurde, der aber immer noch schmerzt und noch für sehr lange schmerzen wird. Das P&B verliert nicht nur seinen Mitbegründer, Kurator und künstlerischen Leiter, sondern auch den intellektuellen „Background“. Mit der Eröffnung der Strengen Kammer im September 2011 fand Renald ein Experimentierfeld, Laboratorium, eine Werkstatt..., alles nachdem er schon immer auf der Suche war und was er immer wollte: Eine Werkstatt für die junge austriakische Szene, der es auch erlaubt war, zu Scheitern. „Lost & Found“ und „Brennkammer“ titelten die Serien, die er liebevoll, engagiert und konsequent kuratierte.

Aus dem zarten Pflänzlein wurde durch seine visionäre und fördernde Programmierung ein „Hotspot“ für die kreative, innovative und vor allem junge Jazzszene, die ihm immer ein besonderes Anliegen war – als Lehrender und als ausübender Musiker. Viele Projekte entstanden in der Strengen Kammer, für viele Musiker:innen war/ist dieser Platz die Eintrittspforte in den Jazz & Musicclub. Und Renald kümmerte sich persönlich vor Ort um alles, was für ein gelungenes Konzert notwendig ist, er zimmerte den richtigen Rahmen für jedes musikalische Bild. Er schrieb phantastische, witzige, gescheite Texte und jede(r) Musiker:in war stolz, wenn Renald über sie ein paar Zeilen verfasste, wobei es nie bei ein paar Zeilen blieb – er holte oft aus und zitierte alles Mögliche, was aber immer perfekt in ebendiesen Rahmen passte. Eine beneidenswerte Gabe, die er da hatte. Er ließ es sich selten nehmen, die Bands nicht selbst anzusagen, wobei es auch da nicht bei ein paar Sätzen blieb. Immer fiel ihm irgendetwas ein, was scheinbar gar nicht im direkten Zusammenhang stand, aber sich nach etwas Reflexion als geradezu "genialistisch" herausstellte. Vieles ließe sich noch über diesen wunderbaren Universalisten sagen und schreiben – etliches haben wir noch vor, um einerseits seiner zu gedenken, andererseits um in seinem Geiste Begonnenes weiterzuführen. So auch die Strenge Kammer, deren Programmierung bzw. Fortführung er noch zu Lebzeiten in die kompetenten Hände von Peter Herbert legte. Dankenswerterweise nahm der Bassist und Komponist sein Angebot an und wird zukünftig für Inhalt und Ausrichtung verantwortlich zeichnen bzw. hat er ja schon in der näheren Vergangenheit die Agenden an Renalds statt übernommen.

Dieses „Tribute to“ feiert den unvergesslichen Künstler & das Gesamtkunstwerk Renald Deppe mit vielen Freud:innen und Weggefährt:innen.

Zum Abschluss noch einer seiner paradoxen Inversivsätze, die er gerne als E-Mail-Fussnote verfasste:
Ein guter Wanderer lässt keine Spur zurück. (Laotse)
Eine gute Spur lässt keinen Wanderer zurück. (Renald Deppe)