So 19. April 2009
20:30
Balkan-Fever-Festival 2009

Bojan Z. Solo & Duo (SRB)

Bojan Zulfikarpasic: piano
Nenad Vasilic: bass

Bojan Zulfikarpasic ist vor allem ein Denker, ein Kreativer und kein handwerklicher Blender wie so viele seiner Instrumentalkollegen. Seine Virtuosität an den Tasten (...), erlaubt ihm die Umsetzung all seiner Ideen, steht aber immer im Dienst der musikalischen Aussage. Diese Tiefsinnigkeit, verbunden mit einem ausgeprägten Sinn für Humor und Poesie, überzeugt. (Neue Zürcher Zeitung)
Seit Gründung von Balkan Fever bemühen wir uns um Bojan Zulfikarpasic, endlich klappt es. Für das Festival wird sein Auftritt eine Premiere, für das Porgy & Bess der Besuch eines gern gesehenen Gastes sein, wurde er daselbst doch 2006 mit dem European Jazz Prize ausgezeichnet. Unbezweifelt ist sein Ruf als großer Stilbildner und Interpret des zeitgenössischen Klavierjazz, eine besondere Bedeutung kommt ihm als Experimentator mit ethnischer Musik des Balkanraumes zu.
1968 in Belgrad als Kind bosnischer Vorfahren geboren, hörte und spielte Bojan Z. sich früh durch die Musikgeschichte, von Pop über Jazz bis Klassik. Traditionelle Musik erschloss er sich erst so richtig während seines Militärdienstes in der Armeekappelle. Kurz danach, 1988, mit der Erinnerung eines vereinten Jugoslawien im Reisegepäck zog er nach Paris. Anfänglich Partner des Gitarristen Noël Akchoté kreuzen sich seine Wege auch mit Julien Lourau, Magic Malik, Marc Buronfosse, Henri Texier und Michel Portal. Anfang der 90er Jahre bereits verschreibt er sich mit seinem Quartett einer erfrischend unkonventionellen Amalgamierung von Balkanfolk, Jazz, Funk und klassischen Spielweisen, die 1999 in dem multiethnischen Projekt „Koreni“ (Wurzeln) kulminiert, das ihn u. a. mit dem algerischen Perkussionisten Karim Ziad, dem türkischen Ney-Mystiker Kudsi Erguner, mit Klezmatics-Saxofonisten Matt Dariau sowie mit Vlatko Stefanovski und Theodosii Spassov zusammenführt. Als Pionier des „Balkan Jazz“ (auf den sich sein breites Œuvre bei Gott nicht reduzieren lässt) überzeugt er auch manch Lästerzunge davon, wie sich aus dem Jungbrunnen der Tradition schöpfen lässt, ohne eine Folklorisierung des Jazz voranzutreiben: Bojan Z’s Musik bleibt auch unter Beigabe ethnischer Gewürze ungefällige, sich nie erschöpfende Moderne. Eine beachtliche Menge an Auszeichnungen hängen an Bojan Z’s Brust: neben dem Hans-Koller Preis etwa der Prix Django Reinhardt (als Musiker des Jahres 2002) oder der Titel eines Chevalier de l’ordre des Arts et des Lettres (vergeben von der französischen Regierung). Bei seinem Konzert werden nur er und das Klavier den Raum des Porgy & Bess mit seiner viel besungenen Klavierkunst ausfüllen. Die zweite Hälfte wird Bojan Z. dann mit dem gleichgesinnten Kontrabassisten Nenad Vasilic bestreiten. (Richard Schuberth)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Balkan-Fever-Festival 2009