Mo 20. Februar 2012
19:00

Renald Deppe

Ausstellungsdauer: 20.02. 2012 - 09.04. 2012

Renald Deppe
mindestens 7 notenhelfer für sorgsam gedroschelte hellzeilen
graphein: klang-tabulaturen nach nothelfer-texturen von bodo hell
feder, schwämme, tusche, eisengallus- & nussbaumtinte auf papier

(...) eine Bemerkung Renald Deppes im Vorgespräch hat mich aufhorchen lassen (nämlich: diese Arbeiten seien aus der Not geboren) und mir gleich die intensiven Heerscharenbilder eines Henri Michaux in Erinnerung gerufen, jenes Dichters und Zeichners wie Malers zugleich, der bei aller Aufmerksamkeit auf den damaligen Zeitgeist doch als genuine Erscheinung im Umfeld des Surrealismus anzusehen ist, er schreibt in einem Katalog aus 1959, eben jenem Jahr der 1. Ausstellung musikalischer Grafik in Donaueschingen: ich male wie ich schreibe. Um zu finden, um mich wiederzufinden, um mein eigenes Bestes zu finden, das ich besaß, ohne es zu wissen. Um der Überraschung und gleichzeitig um der Freude willen, es erkannt zu haben. Um eine gewisse Undeutlichkeit hervorzurufen oder erscheinen zu lassen, eine gewisse Aura, wo andere ein Ganzes sehen oder sehen wollen, um überall den Eindruck „Gegenwart“ darzustellen. Um zuerst mir selber die Verstrickungen zu zeigen, die ungeordnete Bewegung, die äußerste Lebendigkeit des „Ich weiß nicht was“, das sich in meinen Fernen regt und sucht, auf dem Gestade Fuß zu fassen. Um darzustellen: nicht Geschöpfe, selbst unwesenhafte und soeben erfundene, nicht ihre Gestalt, selbst eine ungewöhnliche, aber die Linie ihrer Kraft, ihre Begeisterung
mir scheint diese Selbstbeschreibung des Michauxschen Tuns auf der Papierfläche nicht schlecht auf Renald Deppes nächtliches Bearbeiten der Kartone und Pappendeckel zu passen, den Ansturm der Zeichen mitinbegriffen (...)
Bodo Hell : ALLES GETUSCHT / zu Renald Deppe und seinen graphischen Partituren, Wien 2006 (Auszug)

Die Schrift ist ein Wissen, welches das Vergessen in den Seelen derer, die sie erlernt haben, zum Vorschein bringt.

Platon

Die Schrift ist ein Vergessen, welches das Wissen in den Seelen derer, die sie erlernt haben, zum Vorschein bringt.

Renald Deppe