Di 21. November 2017
20:30

Maceo Parker (USA)

ausverkauft !

Maceo Parker: alto saxophone, flute, vocals
Greg Boyer: trombone
Will Boulware: keyboards
Bruno Speight: guitar
Rodney 'Skeet' Curtis: bass
Rodney Holmes: drums
Martha High: vocals
Darliene Parker: vocals

Der Ton aus seinem Saxophon kommt äußerst präzise und scharf. Er bläst mit so viel Attack an, dass man fasst den Eindruck bekommt, es sei ein Perkussionsinstrument zu hören. Die Riffs sind dementsprechend rhythmusorientiert. So ergänzt sein Spiel, vor allem wenn er begleitet, die synkopierten Arrangements der Rhythmusgruppe. Das ist Maceo Parkers Art, in einer Funkband Saxophon zu spielen. Damit wird er berühmt und dies begeistert auch die Funkdinosaurier James Brown und George Clinton viele Jahre während er bei ihnen Bandmitglied ist.

Geboren wird Parker in Kinston, Nort Carolina, USA am 14.02.1943. Er wächst in einem musikalischen Elternhaus auf. Sein Vater spielt Piano und Schlagzeug. Seine Mutter singt in der Kirche Gospels. Maceo und seine beiden Brüder suchen sich ihre Instrumente aus, bevor sie in die Pubertät kommen. Melvin nimmt das Schlagzeug, Kellis Posaune und Maceo Tenorsaxophon. Früh begeistern Parker mehr die R'n'B-orientierten Saxophonisten wie Hank Crawford, Cannonball Adderley und Kink Curtis. Jazz-Heroen wie John Coltrane lassen ihn zwar nicht vollkommen kalt, doch sein Herz geht bei schwarzer Tanzmusik auf. Ihr Onkel hat eine Band Namens Bobby Butler and The Blue Notes. Darauf hin nennen die drei Brüder ihre Band die Junior Blue Notes. Bei Gigs dürfen in den Pausen der Alten die Grünschnäbel mit ihrer Combo auftreten. Durch die beständige Live-Erfahrung sind die Parker Brüder bei dem Abgang von der High School schon semiprofessionelle Musiker. Sie wechseln auf das North Carolina A&T College, um dort ihre musikalischen Fähigkeiten weiter zu verbessern.

An einem Abend 1962 geschieht Parkers Bruder Melvin bei einem Auftritt mit seiner Band Apex etwas Außergewöhnliches (Maceo ist dieses mal nicht dabei, da er gerade einen anderen Job als Musiker erledigt). Zufällig kommt James Brown in den Club, um sich in der örtlichen Musikszene ein wenig umzuhören und etwas zu essen. Er begeistert sich so für das Schlagzeugspiel von Melvin Parker, dass er ihm anbietet, in seiner Band zu spielen. Melvin lehnt jedoch dankend ab, da er zunächst sein Studium beenden möchte! Daraufhin macht Brown folgendes Angebot: "Wenn du fertig studiert hast und jemals in meiner Band spielen möchtest, du bekommst den Job automatisch, wann immer du auch kommen wirst."

Ein und ein halbes Jahre später kommt Melvin auf das Angebot zurück und wird beim Godfather Of Soul vorstellig. Bedingung ist aber, dass sein Bruder Maceo Parker mit in der Band spielen darf. Brown akzeptiert und stellt beide ein. Dieses Zugeständnis erweist sich kurze Zeit später als Glücksfall. Brown und Maceo Parker sind beides disziplinierte und harte Arbeiter und verstehen sich musikalisch hervorragend. Dies unterstreicht der Saxophonist heute noch. Parker beteiligt sich wesentlich an der Entwicklung des auf einem Akkord basierenden, rhythmusorientierten Funkstil von James Brown. "Papa Got A Brand New Bag" und "Cold Sweat" sind zwei der bekanntesten Stücke aus dieser Zeit.

1970 kommt es zum Bruch zwischen der Band und Brown, da diese sich nicht dem harten Führungsstil des Bandleaders unterordnen wollen. Parker gründet seine eigene Band namens Maceo & All The Kings Men. Zwei Jahre bleibt die Formation bestehen. Ein Platte nehmen sie auf und gehen auf Tournee. Danach geht Parker zurück zu Mr. Dynamite. Von 1973 bis 1975 ist wieder Browns Ausruf zu hören: "Maceo! Blow your horn!" Während dieser Zeit übernimmt Parker auch immer mehr die Funktion eines musikalischen Direktors bei den JBs.

Ab Mitte der 70er Jahre befindet sich dann Maceo mit seinem Freund Fred Wesley (ihr Bläsersatz sind die Horny Horns) an Bord des Mutterschiffs von George Clinton. Mit Parliament spielen sie die P-Funk Earth Tour und nehmen einige Platten auf. Daneben nimmt er noch mit Bootsy Collins und Fred Wesley Platten auf. Nachdem sich Anfang der 80er Parliament auflöst, hat Parker kein festes Projekt. 1984 entschließt er sich, noch einmal mit James Brown länger zusammen zu arbeiten und tut dies bis zu Browns Inhaftierung 1988.

Zu Beginn der 90er ruft ein deutscher Produzent bei Maceo an und schlägt vor, mit ihm eine Soloscheibe aufzunehmen. "Roots Revisited" ist ein großer Erfolg. Die Platte hält sich zehn Wochen auf Platz Eins der Billboard Jazz Charts. Ein Jahr später (1991) folgt eine weitere Veröffentlichung (Mo' Roots), 1992 kommt die Live-CD "Life On Planet Groove" heraus, die das Motto "2% Jazz and 98% Funk" zelebriert. 1994 erscheint ein Dokumentarfilm über Parker, zu dem er selber den Soundtrack beisteuert.

Die Mischung aus funky Grooves und einem recht ordentlichen Anteil Improvisation, (viele Stücke sind instrumental), machen ihn auch bei einem jüngeren Publikum beliebt. Er selber scheint auch Gefallen daran zu finden, mit Leuten Kontakt zu haben, die seine Kinder sein könnten. Neben den eigenen Projekten spielt er bei Produktionen von De La Soul und Deee-Lite Saxophon, (was nur zwei seiner unzähligen Arrangements im Musikgeschäft sind.) Außerdem rappt sein Sohn seit Ende der 90er Jahre in seiner Band. Vor allem auf dem Album "Funk Overload" dominieren harte und stark synkopierte Rhythmen, über denen meist Sprechgesang liegt.

Auf "Made By Maceo" zeigt Parker 2003 seine ganze musikalische Bandbreite. Er spielt nicht nur Saxophon, sondern singt auch bei vielen Titeln. Dieser Leidenschaft liefert er sich auf der Doppel-CD "Roots & Grooves" (2007) gänzlich aus. Gemeinsam mit der WDR Big Band verwaltet Parker auf CD 1 das Erbe von Ray Charles mit außergewöhnlich erfindungsreicher Ausdruckskraft. Die zweite CD taucht einige Funk-Hymnen aus Maceos Feder in ein feuriges Big Band-Licht. (www.laut.de)