Mo 12. März 2018
20:30

Madame Baheux feat. Otto Lechner, Thomas Gansch & Paul Schuberth (SRB/BG/BiH/A)

Jelena Popržan: vocals, viola
Ljubinka Jokić: guitar
Lina Neuner: bass
Maria Petrova: drums, percussion
Otto Lechner: keyboards, accordion
Thomas Gansch: trumpet
Paul Schuberth: accordion
Robin Gillard: sound

Madame Baheux nehmen ein Live-Album auf, und zwar im Porgy & Bess, dazu laden sie sich drei musikalische Weggenossen, Otto Lechner, Thomas Gansch und Paul Schuberth, ein sowie ein begeisterungsfähiges Publikum. Und präsentieren neben Bewährtem auch einige Leckerbissen ihres neuen Programms. Bis ins vorige Jahrzehnt reichen die Wurzeln des fulminanten Frauenquartetts Madame Baheux zurück. Im Porgy & Bess wurden sie 2014 mit dem Austrian World Music Award geehrt.

Wobei die etwas inflationäre Kategorie World Music – den Musikerinnen nicht selten eher wegen ihrer Herkunft als wegen ihres Repertoires verliehen – davon ablenkt, dass die vier Damen neben ungewöhnlich arrangiertem Material aus dem südlichen Balkanraum viel Musik machen, die gar nichts mit World, Ethno, Trad oder wie immer man es nennen mag, zu tun hat, sondern eine aus Elementen von Jazz, Rock, Pop und „Klassik“ destillierte originäre Kunstmusik darstellt, nicht zu vergessen stets auch ein Hang zu politischem Statement (Brecht, Kreisler ...) und satirischem Witz, wie bei ihrem bei Konzerten noch immer frenetisch nachgefragten und leider ungebrochen aktuellen Antirassismussong „Schawapeanzaralied“ in Experimentalwienerisch.

„Das, was das serbisch-bosnisch-bulgarisch-österreichische Quartett mit unbeschreiblichen Spielwitz auf den Weg bringt“, resümierte Michel Ternai (MICA), „hat alles Hand und Fuß: die hochenergetisch, verrückt-virtuos gespielten Passagen, die fast schon Gänsehaut erzeugenden gefühlvollen elegischen Momente, die wunderbaren, sich unaufhörlich bis zum Höhepunkt steigernden Instrumentalteile.“

Ein höchst intensives Konzerterlebnis darf erwartet werden, wenn Frontfrau Jelena Popržan, Ljubinka Jokić, Maria Petrova und Lina Neuner mit den drei Herren, die zufällig allesamt ein Nahverhältnis zum Melker Raum haben, drauflos jammen und mit dem bulgarischen Traditional „Smeseno Horo“ jenem historischen Moment der Vermählung von Jazz und Balkanmusik Tribut zollen, als der legendäre Milcho Leviev den Tune 1971 unter dem Titel „Bulgarian Bulge“ für Don Ellis’ Orchester arrangierte. (Pressetext)