Do 20. September 2018
20:30

CC JOP – Christoph Cech Jazz Orchestra Project 'Chapter Three: Metrix' (A)

Leo Eibensteiner: flute
Vincent Pongracz: clarinet
Astrid Wiesinger: alto, soprano saxophone
Robert Schröck: alto, baritone saxophone
Chris Kronreif: tenor saxophone, flute
Manfred Balasch: tenor, soprano saxophone, bass clarinet, flute
Florian Fennes: baritone saxophone, flute
Sebastian Höglauer, Mario Rom, Alexander Kranabetter, Markus Pechmann: trumpets, fluegelhorn
Alois Eberl, Clemens Hofer: trombones
Florian Heigl: bass trombone
Tobias Ennemoser: tuba
Andreas Erd: guitar
Philipp Kienberger, Tibor Kövesdi: bass
Patrick Pillichshammer, Andi Senn: drums
Simon Frick: violin
Jelena Poprzan: viola
Rina Kacinari: cello
Thessa Habeler, Anna Anderluh: vocals
Christoph Cech: piano, keyboards, composition, conduction, leader

Wiederum auf seinen fulminanten orchestralen Klangkörper zurückgreifend, schlägt „Maitre de composition de Jazz“ Christoph Cech nun das dritte Kapitel auf. Mit weiteren handverlesenen Kompositionen aus seinem umfangreichen Oeuvre die um das Thema „Metrix“ kreisen. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Cech in seiner unverrückbaren Eigenwilligkeit dem musikalischen Phänomen der Metrik (periodische Gliederung von Tonfolgen) widmen wird. Mit dem Ziel lustvollen und abenteuerlichen Durcheinanderwirbelns und Umdeutens. Als Faden zum Weiterspinnen kurz eine Erinnerung an das zweite Kapitel „Blue“ im Zuge dessen er seine Erfahrungen, Begegnungen und die Auseinandersetzung mit dem Blues abhandelte. Mit „Feine Klinge“-Witz und Geschmack in den reich figurierten Kompositionen, die nie in Überladung versinken, sonder mit Sinn für Aussparungen und variabler Dramaturgie auftrumpfen. Dem Ur-Reservoir Blues entlehnt Cech nicht ausschließlich die erdige Gewandung mit Rockapproach, sondern nimmt gleichfalls, teils verklausuliert, dessen jazzimmanente „Abstract Truth“ auf. Bestechend aufs Neue war die Faktur der farbigen Arrangements, sowohl was deren rhythmische als auch harmonische Struktur betrifft. Nicht zuletzt auch ein Verdienst der grandiosen Umsetzung des gehabt nonkonform zusammengesetzten Jazzorchesters. Doch Cech denkt, fühlt, handelt nicht nur als Konzeptionist sondern ebenso als Improvisator. Das erklärt sein außerordentliches Vermögen punktgenau Impulse für die jeweiligen Solisten zu setzten, die folglich durch ihre organisch sich herauslösenden, assoziativen Momentempfindungen zur jeweiligen Klangsituation, die Stimmigkeit der Kompositionen abrunden. Der Drive und der mächtig eigenwillige Sound waren jetzt schon einnehmend. Und erst im Zusammenwirken komplex konzipierter Grooves mit vertrackten Off-Beat Tollereien. Somit findet er sich in die Reihe lenkender Erneuerer eines pluralistischen Big Band Exposes, verfasst von Künstlern wie Don Ellis oder Gil Evans, ein. Auch die Güte der MusikerInnen, viele ehemalige Studierende von Christoph Cech, sei nochmals angemerkt. Ihre Leidenschaft und Hingabe, das tiefe Verständnis für die Klangwelt ihres Kapellmeisters, gespickt mit einigen herausragenden Soli, stellten einmal mehr Christoph Cechs Ausnahmestellung als jazzaffiner Komponist und Ensembleleiter außer Frage. Der aufbereitete Spannungsmoment: wie die Metrix nach seinen Reglements funktioniert. (Hannes Schweiger, September 2017)