Di 9. Juli 2019
20:30

Larry Goldings / Peter Bernstein / Bill Stewart (USA)

Larry Goldings: hammond organ
Peter Bernstein: guitar
Bill Stewart: drums

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Jimmy Smith – Urknallverantwortlicher in Sachen elektrischer Orgel in der Jazz-Moderne. Seine Bass- und Single Note Lines zusammenführende revolutionäre Technik, die neuartige Behandlung der Register und die funky Phrasierung setzten die Maßstäbe für alles Nachkommende. Er etablierte auch die klassische Besetzung der Orgel-Combo. Wie man sie an diesem Abend antraf. Eine Combo mit über zwei Jahrzehnten währender Geschichte. Die einen eigenen Gruppensound und ein in diesem konventionellen Kontext spezielles Rhythmuskonzept kultiviert hat. An der Hammond einer der jüngeren Adepten Smith´. Goldings berührt unmittelbar mit ausnehmend warmem Ton. Entgegen der Praxis der funky Hooks mit all den Blues und Soul-Ingredienzien, vertiefte sich der Organist in eine Programmatik der verlaufenden melodischen Progression basierend auf modalem Verständnis. Ergänzt um einfallsreiche Melismen. Goldings setzt zudem weniger auf einen treibenden attack, sondern eher auf Legatocharakter besitzende Basslinien. Deren Schwebezustände, die dem Spiel seiner rechten Hand jene typische Luftigkeit zuteilwerden lässt, korrelierten einvernehmlichst mit dem trockenen, Inspirationen von Grant Green und Wes Montgomery verquickenden Spiel Bernsteins. Gleichfalls melodisch üppig. Goldings und Bernstein leiteten oftmals Stücke, großteils dem Standardrepertoire entliehen, mit interessanten funktionsharmonischen Zerlegungen ein. Beispielsweise standen Kompositionen von Irving Berlin, Duke Pearson, Wayne Shorter an. Sodann waren die rhythmischen Feinheiten gefragt. Den Beat unentwegt verlagern, grandiosest Akzentuierungen und Fills darum drapieren, das Tempo im entscheidenden Moment forcieren oder entschleunigen, melodische Kürzel einwerfen, neben feinziseliertem Timekeeping mit energische Pattern outside zu grooven. Dafür saß ein außergewöhnlich auftrumpfender Bill Stewart am Schlagzeug. Dieser Kontrast zu seinen sehr inspiriert inside spielenden Partnern speiste das Spannungsdickicht. Außergewöhnliche Interaktionsfähigkeit war außerdem eine hervorstechende Eigenschaft des Terzetts. Zusätzlich zur Parität der Stimmen. Das Idiom das man diesem exzellenten Team nach den allgemeinen Kategorisierungsgepflogenheiten zuschreiben würde, hieße zeitgenössischer Mainstream. Wo sie dazugehören, hört man ihnen zu, ist genaugenommen nebensächlich. Puristisches, engstirniges Traditionsverständnis, damit verbunden Beliebigkeit und wahlloses Zitieren, liegen hinter uns. Es geht ausschließlich um Qualität. Goldings, Berstein, Stewart praktizieren diese auf höchstem Level. (Hannes Schweiger über das Konzert vom 9. Juli 2019)