DO 14. Dezember 2017 23.00
Lametta für Albert?
AYLER X-MAS
Mars Williams (ts), Thomas Berghammer (tp), Hermann Stangassinger (b), Didi Kern (dr, perc), Christof Kurzmann (voc, loops)
Der musikalischen Ergiebigkeit nicht hinreichend entsprochen hat das Projekt des Chicagoer „Free Form“-Saxophonisten Mars Williams. Er selbst stimmgewaltig, von Albert Ayler fasziniert und energiestrotzend im Spiel ist konzeptionell bisher eher zurückhaltend in Erscheinung getreten. Die Idee, Themen von Albert Ayler mit Weihnachtsliedern zu vermanschen, greift etwas zu kurz und erklang zu plakativ. Zumal das mehr oder weniger originelle Umdeuten von Weihnachtsliedern einigermaßen überstrapaziert ist. Prinzipiell sind die fixierten Vorgaben Ausgangspunkte für die einzelnen Solospots. Deren gab es von allen Protagonisten, im Rahmen eines fetten Gruppensounds, einige gewichtige, nuancierte zu hören. Zudem hatte der brüchige Gesang von Kurzmann zwar seinen Reiz, ließ einen ob des Themas aber doch unschlüssig zurück. Und auch die Nervosität im Tempo lief der aylerschen Vision zuwider – atmen lassen hieß sein Credo. Ein problematisches Ansinnen jedenfalls, hatte doch Aylers Musik einen tiefspirituellen Gospelbackground der nicht so ohne weiteres mit euro-amerikanischer weihnachtlicher „Besinnlichkeit“ kompatibel ist.