15. November 2015
Von Hannes Schweiger

SA 14. NOVEMBER 2015
TERRY BOZZIO solo

Er war in den 1970er Jahren die schlagzeugende Ausnahmeerscheinung in Frank Zappas Talentschmiede.  Über die Jahre entwickelte sich dieser Schlagzeugtitan zu einem universellen Musiker mit einer ausdifferenzierten Spielweise und Klangsprache. Gewandt bewegt sich Bozzio durch unterschiedlichste musikalische Gefilde. Von Jazz über Rock, ethnischen Musiken bis zur avancierten Klassik. Er spielte an der Seite von Jazz- und Rockgranden wie Joe Henderson, Tony Coe, Brecker Brothers oder Jeff Beck. Seine Österreich-Connection bestand vor Jahren in der Zusammenarbeit mit Alex Machacek und Gerald Preinfalk bis hin zum Barden André Heller auf dessen legendärer Platte „Basta“. Eine Sonderstellung im zeitgenössischen Musikzirkel nimmt er hinsichtlich seiner Schlagzeug-Soloperformances ein. Mit einem singulären Set aus einer Unmenge von getunten Trommeln, feinstens aufeinander abgestimmten Cymbals, Gongs und sonstigen Perkussionsinstrumenten. Das perkussive „Meta-Instrument“ nahm sich wie eine Skulptur von Jean Tinguely aus und füllte fast die ganze Porgybühne aus. Bozzio entfachte darauf ein Feuerwerk an polyrhythmischen Schichtungen aus irrwitzigsten Kreuzrhythmen und addierten Rhythmen, zuzüglich eines ausgereiften melodischen Vokabulars. Vom Schema her funktionierten die meisten Stücke allerdings auf ähnliche Weise. Über einer Hookline, abwechselnd gespielt auf sechs Bassdrums, ergossen sich Bozzios Melodiebauten. Alles hat er penibelst ausgecheckt, was jedoch einiges von der musikalischen Magie raubte. Demnach darf die musikalische Notwendigkeit und Substanz in Frage gestellt werden. War das ganz doch eher ein eindrucksvoller Showcase für Bozzios stuppende Technik, seine akrobatischen Fähigkeiten und sein profundes Rhythmusverständnis. Seine Stärke ist die Rolle des druckvollen Motors einer Band. Nichts desto trotz ist dieses Trommel-Recital ein authentisches Projekt mit Alleinstellungsmerkmal. Jedoch einmal gesehen, gehört ist ausreichend.