Wed March 24, 2021
20:30

Christian Muthspiel & Orjazztra Vienna (A)

Lisa Hofmaninger, Fabian Rucker, Astrid Wiesinger, Robert Unterköfler, Ilse Riedler, Florian Bauer: saxophones, clarinets
Gerhard Ornig, Lorenz Raab, Dominik Fuss: trumpet, flugelhorn
Alois Eberl, Daniel Holzleitner, Christina Baumfried: trombone
Philipp Nykrin: piano
Judith Ferstl, Beate Wiesinger: bass
Judith Schwarz, Marton Juhasz: drums
Christian Muthspiel: compositions, leader

We start the live-stream (real time, stream is not on demand!) about 1/2 h before the show starts. By clicking on "Now Live" a window opens, where you can watch the concert free of charge and without any registration. If you want, you can support this project with "Pay as you wish". Thank you & welcome to the (virtual) club!

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Das Großorchester um Christian Muthspiel konnte die Stageband-Serie 2019/20 corona-bedingt nicht wie geplant beenden. Dafür gibts drei Sonder-Abschluss-Konzerte im März. Herzlich Willkommen!

(...) Dann der dritte Durchlauf der „Orchestral Favorites“ von Christian Muthspiel. Das Repertoire ist grundsätzlich unverändert. Auch die Abfolge. Jedoch spendeten die Improvisationen der MusikerInnen , für die der Orjazztra-Chef mit magnetischem Bedingen zur kalkulierten Tonsetzung gebührend Raum offen hält, den Werken jeden Menge neuer Klangfarbennuancen und Stimmungsbilder. Hierbei waren, ziemlich auffallend, die Musikerinnen, origineller und wagemutiger als die Herren, die ein wenig zu ergeben Jazzkonventionen und abgehandelten Changes anhingen. Jedoch schienen diesem Umstand die jeweiligen Stücke Rechnung getragen zu haben. Zudem diesmal Muthspiel den tradierten Korrekturstift öfters angesetzt haben dürfte und einen deutlicheren Hang zu Big Band-mäßigem Jazzklassizismus zeitigte. Sein leidenschaftliches Antreiben respektive Dirigat fachte jedoch die Lebendigkeit und den Energielevel der Umsetzung unablässig an. Kulminationsmomente schlechthin: wenn orchestrales „Losbrüllen“ – scharfe Riffs, tosende Cluster – mit aufgefächerter Polyphonie alternierte, freie Agogik sich mit Steady Rock-Groove matchte oder Figuratives in Abstraktion überging und retour. Fesselnd in eben dem Maße außerdem das Permierenstück des Abends. Das ausständige Feature der beiden Schlaginstrumenteverantwortlichen. Sein ganzes Wissen und Können warf Muthspiel da abermals in die Waagschale, denn nichts lag ihm ferner als ein vordergründig schaustellerisches Drum-Duo. Unter kompakten aber transparenzorientierten an- und abschwellenden Orchesterwogen, an rhythmische Elastizität gebunden, spielten Judith Schwarz und Marton Juhasz mit Rhythmusandeutungen, offener Metrik, Klangfarben und Auslassungsintensität. Assoziation war der Traum unter Wasser atmen zu können. Fraglos eine Bereicherung der Orjazztra Literatur. Christian Muthspiels Jazzfiktion bleibt ein wunderbares, eloquent konzipiertes Durcheinanderfließen akustischer Quellen, pluralistisch angelegt, gebündelt zu einem expressiven Massiv. Einem Massiv voll verlockender Herausforderungen und aufregender Abstufungen. (Hannes Schweiger über das Konzert vom 21. Januar 2020)