Thu Dec. 16, 2021
19:00

Anna Scheiblauer, Dorothea Kügler, Judith Faißt, Laura Deppe: cello

Sorry this part has no English translation

• Das Celloquartett der mdw-Studentinnen Anna Scheiblauer, Dorothea Kügler, Judith Faißt und Laura Deppe präsentiert einen Abend der stilistischen Vielfalt, welcher einen weiten Bogen vom Originalwerk des Barocks bis hin zum Arrangement aus dem Genre Dream-Pop spannt.
Die Konstante des Abends ist der Celloklang*4, welcher sowohl als solides Fundament in einer Bassfunktion wie auch melodiös-arios die vielen Qualitäten des Instruments erfahrbar macht. (Pressetext)

• Die (musik)universitären Paradieswelten berufstechnisch zu verlassen, welche sich doch oftmals alles andere als paradiesisch gerieren, ist kein leichtes Unterfangen.
Phillip Blom schrieb als studierter Philosoph in seiner 2008 beim Hanser Verlag erschienenen „Italienischen Reise“ über seine Erfahrungen mit jener akademischen Institution:
 
»Und dann die Professoren; viele von ihnen erstaunliche Musiker,
ein Gutteil von ihnen gewesene Wunderkinder und Genies mit brillanter Zukunft,
die doch nie wirklich so gekommen war wie vorausgesagt.
Jetzt unterrichten sie jahrein, jahraus all die Stücke, für die sie einmal berühmt gewesen waren,
als sie noch jung waren, volles Haar hatten und eine gute Figur,
während sie jetzt herumliefen wie Fleisch gewordenen enttäuschte Hoffnungen.
Eine Musikhochschule ist ein seltsames Biotop.«

Nun, auch Biotope können als „Lebensräume“ höchst unterschiedliche Qualitäten vorweisen: 
Moore, Sümpfe, Röhrichte, Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte,
Bruch-, Sumpf- und Auwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, offene Felsbildungen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche, Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillbereiche im Meeres- und Küstenbereich. Zum Beispiel. 
Und Musikhochschulen. Zum Beispiel.
Auch im dortigen Biotop muss nicht immer alles zwangsweise verdorren, verkümmern, versanden, versickern, verkommen, ersaufen, ersticken, erfrieren: durch fahrlässigen Umgang von Menschen mit ihnen verantworteten Menschen unserer Welt unweigerlich abhanden kommen.
Immer wieder bäumt sich „Altehrwürdiges" widerständig und reformbereit auf, bedenkt sein „Alter“, besinnt sich auf „Würde“, reflektiert die „Ehre“ und schenkt, ermöglicht, bereitet dem jungen Leben ein Blühen. Immer wieder.
All den dafür Verantwortung tragenden professoralen Geistes-, Kultur- & Kunstmenschen, welche den jungen ZeitgenossInnen im Biotop Musikuniversität eine nicht neurotisierte, krankhaft konditionierte und bedrohlich zukunftsferne Ausbildung ermöglichen: Ihnen sei hiermit herzlich gedankt.
Gedankt sei auch den vier Cellistinnen des heutigen Abends, welche aus Freude am Klang, an der Musik, am gemeinsamen musizieren, an der stilistischen Vielfalt der Partituren, welche aus Freude am Weitergeben von be- & gelebten Musiziererfahrungen das Biotop des Porgy & Bess bereichern. Ein Biotop mit all den bekannten & unbekannten Risiken & Nebenwirkungen eines KunstKulturBetriebes ohne Eignungs- & Aufnahmeprüfungen: doch Wesentliches wurde und wird hier zumeist be- & geachtet: Die Gesetze der Gastfreundschaft, welche stets für Künstler & Publikum gelten. Zum Beispiel. 
Herzlich Willkommen! (Renald Deppe)