Thu May 4, 2006
21:00

Brankica Vasic alias Vasilisa (SCG)

Brankica Vasic: vocals
Brankica Vasic: vocals
Asan Rashid: trumpet
Vasil Hadzimanov: piano, keyboards
Toni Kitanovski: guitars, tambura
Dragan Banovic: accordion
Aleksandar Petrov: percussion

Sorry this part has no English translation

Nicht-westliche Songs in Serbien beschränken sich im Großen und Ganzen auf (zumeist unsäglichen) Folk-Pop, sentimentale volkstümliche Schlager und – seltener – wirklich traditionelle Musik (die außer von Zigeunern aber größtenteils in akademischen Zirkeln gepflogen wird). Brankica Vasic ist – neben Biljana Krstic – die wohl einzige Chanteuse ihres Landes, die bei ihrer Interpretation alter Lieder an popmusikalischer Verflachung und würdevoll-steifem Akademismus vorbeischiffte und trotzdem (oder vielleicht deshalb?) Starruhm erlangen konnte.
Sie war erste Vokalistin von Goran Bregovics Ensemble, ihr Song „Dreams“ aus dem Soundtrack zu Emir Kusturicas „Arizona Dream“ hielt sich mehrere Monate an der Spitze der französischen Charts, sie lieh ihre Stimme auch Patrice Chéreaus Film „La Reine Margot“ und Predrag Antonijevics Kriegsdrama „Saviour“ (produziert von Oliver Stone). Brankica Vasic war Mitglied von Sanja Iljics Ensemble Balkanika und ist gefragte Vokalistin bei den wichtigsten serbischen Ethno- und Jazzbands.
Die traditionellen Songs des Südens sog sie mit der Muttermilch ein, verbrachte sie doch ihre Kindheit im Kosovo, dort wo die Lieder am traurigsten, tragischsten sind und bereits eine nördlicheren Regionen fremde orientalisch-byzantinische Melismatik aufweisen. Bei Balkan Fever wird sie sich ausschließlich den Liedern Kosovos und Mazedoniens widmen, welche in gesamt Ex-Jugoslawien wegen ihrer Melodieschönheit und Grandesse geliebt werden. Dank ihrer Ausbildung in Klassik und Jazz weiß Brankica Vasic diesen Songs eine Modernität aufzuprägen, die deren Zeitlosigkeit sogar verstärkt.
Besonders zum Tragen kommt diese Qualität durch die Spitzenband, die sie bei ihrem Auftritt begleiten wird. Artistic Leader ist Toni Kitanovski, Mazedoniens erste Jazzgitarre. Am Klavier ihr Schwiegersohn Vasil Hadzimanov, mit seiner eigenen Band d a s Aushängeschild des jungen serbischen Jazz. Hustref Said ist nicht nur einer der versiertesten Interpreten auf der orientalischen Zither Kanun, sondern unterrichtet auch Musikologie an der Universität von Skopje. Asen Rashid ist Mitglied der ungewöhnlichen Gypsy-Brass-Band Cerkezi aus Mazedonien, die von Toni Kitanovski „entdeckt“ wurde und mit ihm tags darauf ein Konzert bestreiten wird. Auch andere Musiker dieser Band dürfen als Gäste von Brankica Vasic erwartet werden, ebenso wie die in Paris lebenden Multiperkussionisten Bachar Khalife und Aleksandar Petrov.
Mit diesem erlesenen Ensemble wird das Liedgut also aus seinem engen nationalen Rahmen entführt und dort eingepflanzt, wo es immer hingehörte: in die fruchtbaren Grünzonen zwischen slawisch-byzantinischer und orientalischer Ästhetik, zwischen Archaik und kosmopolitischer Moderne. (Richard Schuberth)
Eintritt: 15.- €, 10.- € für MC-Besitzer
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Balkan Fever 2006