Sept. 25, 2020
By Christoph Huber

Hans Salomon (1933 – 2020)

Sorry this part has no English translation

Am 14. Oktober gibt es eine Veranstaltung zu Ehren des letzten Austrian All Star(s): https://porgy.at/events/10150/

 

Laudatio zur Verleihung des "Lifetime Achievement Award" im Rahmen der Zawinul Foundation „Z“ Awards an Hans Salomon am 13. Mai 2017

Die Austrian All Stars waren eine legendäre Band, die 1954 gegründet wurde und neben Hans Salomon mit Joe Zawinul, Karl Drewo, Rudolf Hansen und Viktor Plasil besetzt war. Allein der Name zeugt nicht gerade von mangelndem Selbstbewusstsein der damals knapp 20jährigen Musiker. Als Jazz-Urgestein wird Salomon heute bezeichnet, völlig zurecht nebenbei bemerkt und seit geraumer Zeit ist er auch der letzte noch lebende Austrian All Star.

Geboren wurde er 1933 in Wien und er hatte früh schon Unterricht bei Fatty George, Hans Koller und Karl Kowarik, also bei Leuten aus der ersten Liga ihres Faches. Er spielte in der Big Band von Johannes Fehring, dem wohl hippsten Tanzorchester seiner Zeit, aus dem später die ORF-Big Band wurde, arbeitete mit Friedrich Gulda, der übrigens schräg gegenüber auf Nummer 14 wohnte, und natürlich mit dem Grazer Posaunisten Erich Kleinschuster, mit dem er 1958 beim Internationalen Newport Jazz Festival auftrat, ein Auftritt wie er selber sagt, der mehr ein Gang zum Schaffott war, saßen doch in der ersten Reihe Musiker wie Louis Armstrong, Duke Ellington, Miles Davis oder Cannonball Adderley. Zurück in Österreich war er Arrangeur für Max Greger, wirkte in Guldas Eurojazz-Orchester mit und war Mitglied des Sextett von Kleinschuster. In den 80er und 90er Jahren war er Jazzkonsulent des Orchesters der Vereinigten Bühnen und arbeitete mit internationalen Kapazundern wie Toots Thielemans, Ray Charles, Stephane Grappelli oder Antonio Carlos Jobim. Dazwischen komponierte er übrigens „Die Glock’n“, Text von Gerhard Bronner, gesungen von Marianne Mendt, und läutete damit das ein, was heute als Austropop bezeichnet wird. Das erste Mal erklang diese Glock’n übrigens in der Fledermaus-Bar in der Spiegelgasse, jenes Lokal also, indem wir 1993 das Porgy & Bess eröffneten.

Salo, wie wir ihn salopp nennen, ist ein Freund guter Musik und schöner Frauen, aber sicherlich keiner von irgendwelchen Genregrenzen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er neben den bereits (zugegebenermaßen unvollständig) genannten auch mit Leuten wie Peter Kraus, Gus Backus, Peter Alexander, André Heller oder Udo Jürgens zusammenarbeitete. 2011 widmeten wir ihm hier auf dieser Bühne ein dreitägiges Portrait, damals initiiert von seinem Freund Klaus Schulz, und da spielte er mit der Vienna Big Band Machine, die er auch eine zeitlang leitete, mit Reinhold Bilgeri, mit Carole Alston und mit der HipHop Band DeWieners, die sein Sohn Roman leitet. Soviel zur musikalischen Vielfältigkeit des Ausgezeichneten.

Als Joe Zawinul das Birdland eröffnete, wurde ich vom Profil gefragt, ob ich nicht einen Artikel darüber schreiben würde. Durchaus geehrt nahm ich an, obwohl mir eine andere Themenstellung lieber gewesen wäre, aber u.a. schrieb ich sinngemäß, dass es natürlich zu begrüssen ist, wenn für diese von uns so geliebte Musik mehrere gute Orte vorhanden sind, wo Jazz stattfindet und – das war meine Konklusio – es gut ist, wenn jemand wie Joe Zawinul öfters in der Stadt ist und dann – wenn in seinem Club  gerade nix los ist – mit seinem Freund Hans Salomon im Porgy & Bess abhängt. So wars dann auch, zumindest ein paar mal. Logisch das Hans Salomon die beste Wahl ist, diesen Life-Time-Achievment Award der Zawinul Foundation zu vergeben. Gratulation, Salo!

Christoph Huber, 13. Mai 2017