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DO 24. Januar 2019
„Styriarte“ auf breiter Basis
THE BIG BASE BAND
Norbert Wally (voc, g), Albrecht Klinger (b, voc), Karlheinz Miklin Jr. (dr, voc), Jazz Orchester Steiermark – Sigi Feigl (leader, cond)
Da haben sich zwei wirklich gefunden. Mit Standbein im sogenannten „Indie Rock“ plus Grunge Einschlag das Trio „The Base“, mit den reichhaltigen Analen der Jazz Big Band Historie bestens vertraut, Kapazunder Sigi Feigl, das Gegenüber. Zwei steirische Fixgrößen der jüngeren Musikgeschichte, sprich ab Beginn der 1980er Jahre. Man schätz, kennt einander schon lange. Vertraut mit dem was den anderen musikalisch so antreibt. Diese gegenseitige Wertschätzung führte alsdann zu dem im Vorjahr besiegelten „Joynt“ Venture. Die geradlinige Erdigkeit eines Rock Trios in kunstvolle Arrangements und Bläserbreitwand einzubetten. Letzteres abliegt der Obhut des Jazz Orchester Steiermark, die Arrangements steuerten Viola Hammer und Peter Lenz bei. Wieder eine Initiative des unermüdlichen, profunden „Jazzdirigenten“ Sigi Feigl, der die von ihm aufgespürten bzw. ausgebildeten Begabtesten des jungen Jazzzirkels des besagten Bundeslandes seit der Gründung 2016 zu einer hervorragenden Big Band zusammenwachsen hat lassen. Nun denn, Ausgangsbasis der gemeinsamen Musik sind die schnörkellosen Songs von The Base. Karlheinz Miklin Jr. besorgt die Rhythm-Base, rocküblicher Back Beat, der Rocker. Dazu treten einfache aber kernige Basslinien, prägnante, kreisende Gitarrenriffs, die in ihrer Rotzigkeit bestes Trägermaterial für die sonore Stimme, ein Verschnitt aus Nick Cavescher/Cohenscher Anverwandtschaft, von Norbert Wally sind. Die Texte spielen eine nicht so entscheidende Rolle. Umso mehr das vitale, unentwegt anschiebende Gebläse. Die diesem zugrundeliegenden Arrangements sind nicht plakativer Aufputz oder banale Auffettung der Riffs, sondern befeuern die Funktionsharmonik der Stücke mit komplexen Jazzharmonien, treiben die rhythmische Beweglichkeit mit Jazz-Esprit, verpackt in atemberaubende Off-Beat Einschübe und kontrapunktische Stimmführung, stetig voran. Mit außerordentlicher Präzision. The Base genossen diese füllige Umarmung und gesteigerte Intensität ihrer Musik. Die findigen Jazz-ArrangeurInnen wiederum packten den Rockgroove beim Schopf und flochten ihn geschickt in ihre Partituren ein. Das kostete das Orchester genüsslich aus. Im weiteren Verlauf des Konzertes wuchs der Energielevel des Klangkörpers mehr und mehr an. Die verschachtelten Texturen griffen verlaufend ineinander und versorgten die Rock Tunes mit nicht gekannten Kolorierungen. Von der Big Band kamen jetzt die Impulse, die zudem das eine oder andere expressive Solo lancierten. Hervorstechend der erste Tenorist und eine junge Trompeterin, die eine Situation stürmisch „rockte“ und die Rocker ziemlich alt aussehen ließ. Denn die ließen plötzlich Bissigkeit vermissen, waren zu inaktiv, verharrten in ihrem „Rock-Kokon“. Ein krachendes Gitarrensolo als Kontrast lag in der Luft, fiel aber nicht zu Boden. Möglicherweise war der Raum dafür auch gar nicht einkalkuliert. Dogmatik- und berührungsängstebefreit betreibt dieses Projekt ein in beide Ästhetiken tief vordringendes, additives Verfahren hinsichtlich der Kompatibilität von Jazz und Rock. Weit ab von vordergründigem Crossover. Möglichkeiten stehen diesem „Basisentwurf“ noch genügend offen, Verfeinerungen inklusive.