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DO 12. September 2019
Singende Trommelfelle - Lebensrhythmus
JOEY BARON & ROBYN SCHULKOWSKY
Joey Baron, Robyn Schulkowsky (dr, perc)
Trommeln und Rhythmen haben eine tiefe, archaische Geschichte. Sie prägten die Ursuppe der Menschheit von Anfang an. Trommeln und Rhythmen sind in den Musiken aller Kulturen von bestimmender Bedeutung. In unterschiedlicher Wertigkeit. Wobei die hochentwickelte Trommelmusik Afrikas für die musikalischen Entwicklungen des 20. Jhdts besonders maßgeblich war. Rhythmen sind unleugbar „Nahrung“ unserer Empfindungs-, Äußerungs-, Beziehungsformen. Für das musikalische wie zwischenmenschliche Zusammenspiel. Sie sind Ausdruck einer kollektiven Lebenshaltung. Zwei besonders herausragende Exponenten der Instrumentengattung Schlagzeug/Schlagwerk/Perkussion, die mit eben diesen Gerätschaften in diesem Bewusstsein fassettenreiche Musik schaffen können, sind jene die diese Klangflüchtigkeiten an besagtem Abend rundum perkussiv im Raum verteilten. Saßen sie doch mitten im Zuschauerraum. Unverstärkt brachten Schulkowsky und Baron die speziellen Eigenschaften jedes einzelnen Instrumentes zu Gehör. Gefördert durch die besondere Konzentration der Hörerschaft und die ausgezeichnete Akustik des Raumes. Musikalisch besitzen Schulkowsky und Baron verschiedenen Geschichten. Ihr musikalischer Werdegang gründet in der Klassik/Neuen Musik - sie hat einen Ruf als herausragende Interpretin und Förderin zeitgenössischer Schlagwerk-Musik - ehe ihr Jazz immer mehr zu bedeuten begann. Er zählt zu den begnadeten Jazztrommlern heutzutage, mit breitgefächertem Ausdrucksvermöge, der Mainstreamprizipien mit Avantgardeansatz nahtlos zu verbinden weiß. Seit längerem betreiben und vervollkommnen beide ihr Trommelkonversation unter dem Titel „Now You Hear Me“. Und wie Schulkowsky und Baron aufeinander hörten. Akribisch hatten sie ihr Instrumentarium, die Trommeln, das Blech, die Small Instruments aufeinander abgestimmt. Ein melodischer Zugang stand in ihren Dialogen im Fokus. Dorthin bewegten sie sich mit einer Fülle an Ideen. Klangfarbenreiche, von außerordentlichem Gespür für Kreuzrhythmen dominierte „Drum-Songs“ standen am Ende. Überquellend an polyrhythmischer Spannung, die Grund der hellhörigen Interaktion Klimax um Klimax schuf. Beider Backgrounds umschlangen sich dabei homogen, selbstverständlich. Wenn Baron u.a. emanzipiertes Timekeeping, wie es Max Roach begründete, auspackte und Schulkowsky ihren melodischen Feinsinn in ständig mutierenden Schlagmustern, von der europäischen Kunstmusik-Tradition gespeist, darüber schichtete. Periodisches Zeitmaß und elastisches Generieren des Beats, von asymmetrischen Akzentuierungen umspielt bzw. fallweise aufgehoben, waren stets strukturierende Elemente. Ins Spiel kam weiters noch eine besondere Kombination von Fähigkeiten auf die die beiden „Sonderstellungstrommler“ in jedem Moment zugreifen können: eine außergewöhnliche Aufmerksamkeit den Details von Klängen & Rhythmen gegenüber und eine hingebungsvolle spielerische Intelligenz. Ein arbeiten mit Sparsamkeit und Ziselierung an der Ereignisdichte. Gekrönt von individueller Anschlagkultur und gekleidet in eine Allklang-Weltanschauung. Allem Anschein nach auf Basis freier Improvisation. Nochmals Max Roach. Gerne wird er mit der Aussage zitiert: „Mit dem Rhythmus tun, was Bach mit der Melodie gemacht hat.“ Würde gleichfalls als Credo von Schulkovsky und Baron zutreffen. We heard amazing Beats - Musiker und Publikum gingen emotional ineinander auf.