Feb. 23, 2020
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

MO 17. Februar 2020
Romantic Dreamland
PETER PONGER  TRIO
Peter Ponger (p), Jan Roder (b), Uli Soyka (dr, perc)

Ergreifende, vom Gospel angeregte Akkordmuster verharrten längere Zeit in einem Repetitionsmodus. Solcher Art Eindringlichkeit vertiefte Ponger mit einem romantisch triefenden Thema. Herrlich unsentimental. Ausgedünnte Schwülstigkeit erlaubte er sich auch. Ebenso uferlose Verspieltheit. Ausgebreitet mit gazehafter Schwerelosigkeit. Er versank in dieser Kontemplativität. Formte einen hypnotischen Sog. Da brannten harmonische Wunderkerzen ab - in völliger modaler Wahrnehmung. Für jene poesiestarken Klangwelten wird Peter Ponger geschätzt. In der heimischen wie der internationalen Jazzszene. Auf Reisen zieht es ihn allerdings schon länger nicht mehr. Und auch hierzulande macht er sich konzertmäßig eigentlich sehr rar. Er feilt zurückgezogen und wie man dann bei Auftritten hört mit Akribie an seiner musikalischen Kunst. Dieses Mal sollte es wieder ein Trio sein, das kreiert. Langjährige Buddies. Neben der überbordenden Harmoniefülle trumpfte Pongers Spiel mit melodierhythmischer Biegsamkeit und speziellen Schwebstoffen auf. Spontanität war rege beteiligt. Freilich auch im kollektiven Abhandeln. Roder potenzierte weitestgehend sowohl den Puls als auch die harmonischen Texturen des Pianisten. Soyka durchwirkte die Ereignisse mit durchbrochener Rhythmik, asymmetrischen Akzentsetzungen, metrisch querverstrebtem gleichsam entbundenem Klangfarbenspiel. Diesbezüglich verzettelte er sich folglich immer wieder in inhomogenen Klangqualitäten. Schnarren, quietschen, kettenrasseln, sonstiges Geräschfinden konterkarierte zu oft das lyrische Ausatmen der Musik. Ein tänzeln auf dem Ride-Becken mit sparsamem Abtropfen auf Crash-Becken und Snare wäre verlangt gewesen. Es war ein Warten auf Godot. Zwar deutete der Schlagzeuger dann und wann Groove-Spuren an, ließ aber viel zu schnell wieder davon ab, ehe er sich wiederum ins Farbtupfen verliebte. Gelungen war das Spiel mit Dynamiken, wie andernfalls mit  Crescendo/Decrescendo-Alterierungen. In Summe fand die Interaktion nur an den „Klangspitzen“ statt, an den „Klangwurzeln“, derorts Ponger einmal z.B. „So What“ andeutete, blieb er in seiner risikoreichen, drahtigen Zartheit, in rubatierendem Fortschreiten, auf sich zurückgeworfen. Atmosphärisch fühlte es sich an wie ein Trio für Piano Solo. Peter Ponger ist und bleibt ein Meister des Recitals.