Jan. 2, 2016
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

FR 1. JANUAR 2016
Berauschende String-enz
KARL RATZER SEPTET
Karl Ratzer (g, voc), Peter Tuscher (tp), Johannes Enders (ts), Ed Neumeister (tb), Larry Porter (p), Peter Herbert (b), Howard Curtis (dr)

Ein liebgewonnener Usus über die Jahre sind die beiden Konzerte zum Jahreswechsel, eines zu Silvester, eines am Neujahrstag, von Altmeister Ratzer geworden. Mit ansteckender Gelassenheit swingte sich Ratzer mit seinem handverlesenen Septett mit dem neuen Jahr ein, nachdem er und seine Mannen tags zuvor mit ebensolcher Lässigkeit das alte ins Ausgedinge schickten. Von diesmal besonderer Spielfreude angetrieben, flogen die Klänge irrlichternd durch den Club, was nicht zuletzt an einem Ratzer in bester Feierstimmung, die er mit launigen Ansagen anreicherte, lag. Er feierte „seine“ Musik. Eine Musik deren Nährboden die Tradition des Bebop ist, die aber auch elegant funkende Appetithappen in Hard Bop-Manier auftischt.  In authentischster Weise fließt all das durch sein geschmeidiges, an Jazzgitarren-Legenden wie Kenny Burrell, Barney Kessel und Jim Hall geschultes Gitarrenspiel. Seine Mitstreiter sind ihm hellwache, ideenreiche Partner, die seinem musikalischen Credo einer beseelten Klangkunst voll des Herzblutes, hingebungsvoll zusprechen. Grundstock des Programmes waren originäre, von eigener Handschrift geprägte Deutungen von Stücken aus dem „Great American Songbook“. Platz für Eigenkompositionen des einen oder anderen fand sich jedoch ebenso. Eindrucksvoll und überzeugend verlautbarte dieses eingeschworene Kollektiv wie man im „In the Tradition“-Gestus Abgedroschenheit umspielt und formalistische Gegebenheiten befeuern und auffrischen kann. Sowohl in der begleitenden Rolle - es war eine Ohrenweide zu hören wie spontan Ratzer mit fixierten Akkordprogressionen umgehen kann oder Peter Herbert Basslines ausweitete, immer eng vernetzt mit den ungemein beweglichen Schlagfiguren von Howard Curtis - oder eben solistisch, wie der Leader und die kompetenten Bläser, Ed Neumeister mit phänomenaler Dämpfertechnik, mit souveräner Kundigkeit des Jazznukleus zum Besten gaben. Lediglich Pianist Larry Porter verblaste dagegen ein wenig. Und da war noch als I-Tüpfelchen das gelegentliche schädeldeckenhebende Croonen von good old Charlie. While his guitar coolest swung. Somit, das neue Jahr kann kommen.