Feb. 8, 2016
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

SO 7. FEBRUAR 2016
Heavy ORGAN-isation
OLIVER LAKE ORGAN QUARTET
Oliver Lake (as), Josh Evans (tp), Jared Gold (hammond organ), Chris Beck (dr)

Als „The Beast“ wird die Hammond Orgel im Jazz-Jargon auch gerne bezeichnet. Und um dieses nicht nur optisch protzige, sonder auch klangmächtige Instrument gruppiert der afro-amerikanische Saxophonist Oliver Lake sein aktuelles Projekt. Lake verschaffte sich als charismatischer Stilist und innovativer Komponist im freigeistigen Jazz der 1970er Jahre, mit seiner pluralistischen Jazzkundigkeit, aufmerksamstes Gehör und ist bis heute eine prägende und gewichtige Persönlichkeit geblieben. Seine musikalischen Großtaten sind hinlänglich bekannt, seine Expetimentierfreudigkeit ungebrochen. Mit jenem Projekt bekräftigt er erneut seine Verwurzelung in der schwarzen Tradition. Die pflegt er allerdings nicht museal, sondern fürs Leben spielend. Soll heißen, er erschafft dadurch seinen eigenen, nonkonformistischen Weltenklang. Um diesem eine neue Farbenuance hinzufügen zu können, versammelte er drei herausragende, enorm versierte Musiker in seinem Organ Quartet. Stand die Orgel zwar namentlich im Mittelpunkt, so war praktisch eine von Lake umsichtig und unaufdringlich gelenkte paritätische, instrumentelle Sozietät vorhanden.  Als perfekter Humus der Musik dienten die von Lake konzipierten und arrangierten, relativ kurz bemessenen Stücke, in denen erneut seine große Meisterschaft einer Symbiose aus raffiniert gebauten, ausnotierten Segmenten und improvisatorischem Freiraum, sowie der Anregung zu kollektiver und solistischer Kreativität zum Vorschein kamen. Begeisternd mit welch Wendigkeit weitläufige Polytonalitäten, in teils abstrakten Verästelungen, respektive ausgefuchste kontrapunktische Texturen kollektiv in Szene gesetzt wurden und nahtlos zu wildwuchernden, sich keinerlei Schranken auferlegenden Improvisationen aller, aufbrachen – immer die Übersicht behaltend. Gold, der einzige Weiße des Ensembles, kennt die Geschichte der Hammond genau, brach aber deren Sonorität geschickt und weiterführend mit geballten Clustern und metrisch gelösten Schwellklängen auf. Rhythmisch auf agilste gepuscht von Chris Beck, der sein Membran-, Metallophon-Set mal in timeund dann wieder time outin Vibration brachte.  Davon beflügelt zeigten sich der famose Trompeter Josh Evans, der den regulären, ebenso begnadeten Blechbläser der Band Freddie Hendrix vertrat, mit Veräußerungen von inbrünstigem Feuer und emotionaler Tiefe und natürlich der Saxophonkoloss Lake, in dessen Spiel jeder Ton nach wie vor ein impulsiv vitales, quirliges Elementarteilchen darstellt. Durchflutet vom nachhaltigen Vermächtnis zweier anderer Koryphäen und großer Post Parker-Stilisten des Altsaxophones Eric Dolphy und Jackie McLean. Ein Quartett von ziemlich besten Partnern.