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MI 2. MÄRZ 2016
BassDrumPhone
DAVE HOLLAND TRIO
Dave Holland (b), Obed Calvaire (dr), Chris Potter (ts, ss)
Wenn es schon einmal angemessen ist, dann soll man sie ansprechen, die Sternstunde. An diesem Abend trug sie sich zu. Wir tragen jetzt keine Eulen nach Athen, die könnten wahrlich anderes gebrauchen, und breiten nicht seine grandiose Laufbahn hier aus. Der Name steht für sich: Dave Holland. Nur soviel: er ist eine der Lichtgestalten des Jazz und dessen begnadetsten Bassisten einer. In vornehm zurückhaltender Überlegenheit tat Holland kund, wie man die magische Kraft der Musik unumwunden zur Wirkung bringt und das Jazz ein unabdingbares, lebensdurstiges Kreativbiotop ist. Einmal mehr hatte sich der Bassist die richtigen Partner an seine Seite geholt. Einen veritablen Saxophonkoloss und langjährigen Mitstreiter in Person von Chris Potter, der kurzfristig für den verhinderten Gitarristen Kevin Eubanks einsprang, und den phänomenalen, farbigen Drummer Obed Calvaire, der Jüngling unter den dreien. Alleine in der personellen Rochade zeigte sich schon die außerordentliche Improvisationsgabe der Protagonisten. Doch hinein in das Klangbad. Quasi im Moment war das Trio in der Musik. Mit gehaltvollem Ton und Geschmeidigkeit par excellence, fortan spannungsinfiltrierende Wendungen vollziehend, verantwortete Holland jenes entschlossene innere Gefüge , das der Musik die Kontinuität sicherte, diese sich aber auch an die Randzonen ausdehnen ließ. Das komplette modale Universum schien durchschritten. Ausgeführt in einem kontinuierlichen Flow in dem die Themenmotive, alles Eigenkreationen der Musiker, von balladesk bis hitzig groovend angelegt, und Moods nahtlos ineinander flossen. Als Überleitungen fungierten solistische Preziosen oder improvisierte Dialoge. Schon zauberte Holland erneut eine packende Hookline hervor-das Tonkonstrukt atmete, Calvaire jonglierte im nächsten Moment auf atemberaubend spielerische Weise mit Time und Metren, Off, Back und Down Beats – boppig swingend, funkig trocken, freimütig pulsierend. Darüber breitete Potter seine improvisatorische Kunstfertigkeit, gespeist aus reichhaltigstem melodischen Fundus, mit gewinnender Lässigkeit aus. Sein Spiel widerspiegelte die Errungenschaften des Jazzsaxophones, transformiert durch seine eigenen sheets of soundund Intonation. Wie überhaupt das Feuer des wegweisenden, legendären Sonny Rollins Trios auf dem Niveau eines einmaligen Kommunikationslevels neu angefacht wurde. Herzerfrischend war es zu hören wie Freiheit in diesem Trio pluralistisch gelebt wurde. Offenen Geistes wurden diverse Parameter des „modernen“ Jazzkanons aufgegriffen, individuell beleuchtet und weitergeführt - in dynamischer Feinabstimmung. Holland wirft den Schatten wieder einmal weit voraus. Bass is, Music is.