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FR 28. Juli 2023
Das Morgen ist immer noch die Frage
WOLFGANG MUTHSPIEL & JAZZCAMPUS BASEL present FOCUSYEAR BAND 23
Adele Sauros (ts), Roni Eytan (harmonica), Killian Perret-Gentil (e-g), Wilfried Wilde (e-g), Jakob Ebers (b), Rajiv Jayaweera (dr)
Schlusspunkt der Porgy & Bess-Saison 2022/2023. Der dreißigsten.
Sechs junge Menschen und ihre Musik. Verortet im Jazz-Land. Für den brennen sie. Noch dazu originell besetzt, multinational die Herkunft des Kollektivs. Das Projekt „Focusyear“ ist eine Initiative der Musik Akademie Basel. Auf deren sogenannten „Jazzcampus“ entwickeln über den Zeitraum eines Jahres von einer Jury ausgewählte MusikerInnen ein ausschließlich aus Originalkompositionen bestehendes Programm. Künstlerisch Verantwortlicher des Jazzcampus ist Wolfgang Muthspiel. Er begleitete die Gruppe während ihrer einjährigen Arbeitsphase. Basis der Musik des Sextetts ist der Jazz-Klassizismus, anders gesagt dessen gemäßigte Moderne. Gemeint sind Bop-Gebräuchlichkeit, funktionsharmonische Bindung, rhythmische Periodizität. Allerdings wird geschickt mit Arrangementvielfalt, flexiblen Rhythmuskonturen, modalen wie klangfarblichen Wirkungen experimentiert. Unter Einbezug mehrgliedriger Strukturen, alternierender Formgefüge und Voicings. Besonderes Gehör wird den Möglichkeiten der Kombination Tenorsaxophon/Mundharmonika und dem Harmoniepotential zweier E-Gitarren geschenkt. Da findet jede der MusikerInnen einen durchwegs persönlichen Ansatz. Mit unterschiedlichem Ausweitungsfaktor. Konzentriert sich beispielsweise die finnische Saxophonistin zunehmend auf lyrische Texturierungen, so wendet der Schweizer Gitarrist Killian Perret-Gentil ein komplexer verzweigtes Koordinatensystem an, dem weiterhin eine energetischere Emotionalität eigen ist. Auch improvisatorisch agierte er mit waghalsigerer Klanglichkeit und ausbalancierter Phrasierung zwischen Jazz- und Rock-Diktion. Was sich ebenso, die Klanglichkeit betreffend, der meisterhafte Harmonikaspieler vornahm und auslotete. Dezidiert mit feinen dynamischen Schattierungen. Die anderen Protagonisten sind hier weitaus zaghafter, trotz alledem überzeugend. Spielen doch alle auf instrumentaltechnisch hohem Niveau. Hinzu kommt eine Gruppendynamik von zielgerichteter Effizienz, im Einklang mit reif interagierender Homogenität. Obschon, wie gesagt, der Ansatz der Band dem tradierten Jazz-Hauptstrom zugeneigt ist, ist dennoch Zielstrebigkeit der Weiterentwicklung, eigene Spuren zu ziehen nicht zu überhören. Dem Morgen zustrebend. Wolfgang Muthspiel hat ihnen Essentielles mitgegeben.