Feb. 13, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

SO 12. FEBRUAR 2017
Further Steps Across The Border
FRED FRITH TRIO
Fred Frith (e-g, voice), Jason Hoopes (e-b), Jordan Glenn (dr, perc)

Er gehört zu den bahnbrechenden Neuerern der Klangsprache auf der Gitarre, mit der britischen Art-Rock Gruppe Henry Cow lernte er dem Rock in den Siebzigerjahren den Freiflug, in den 1980er Jahren war er eine der zentralen Figuren der New Yorker Improvisations/Noise Szene um folglich auch in komponierten Texturen seiner Experimentierlust zu frönen. Jüngst widmet er sich, nach wie vor ein kompromissloser Klangforscher, wieder verstärkt mit Leib und Seele der Improvisation. Fred Frith, multitalentierter Instrumentalist und ein im „Zwischenstromland“ sich austobender charismatischer E-Gitarren-Stilist. Eines seiner momentan bevorzugten Projekte ist das Trio mit den jugendlichen Partnern Hoopes und Glenn in dem er erneut dieser „klassischen“ Rockbesetzung, wie schon mit seinen Trios davor, - mit Mark Dresser und Ikue Mori bzw. dem legendären namens Massacre  (Laswell & Maher) - angezettelt, eine Frischzellenkur angedeihen lässt. Mit großgeistiger Haltung wurden an diesem Abend Eingrenzungen, ob mit oder ohne Durchlässen, ohne wenn und aber niedergerissen. In einem weitestgehend freilaufenden, engverzahnten Interaktionsprozess, dem maximal einige Head-Arrangements übergeordnet waren, schufen die drei meisterlichen Tonkünstler ein pluralistisches Klangkonvolut, dem Praktiken aus Rock, Jazz und klassischer Avantgarde mit sinnfälliger Selbstverständlichkeit einverleibt wurden. Aus dem Moment heraus rockte Friths Gitarre, sehr durchdacht und bereichernd mit diversen Effektgeräten gekoppelt, mir urwüchsiger Wildheit, um sodann  splittrig spröde Klangpartikel herauszumeißeln oder mit metallischen Noiseattacken sich anschließend in harmonischem Wunderkerzenflair mit Pub-Rock Andeutungen zu verlieren. Dabei goss er ein Füllhorn an unerhörtesten Klängen aus. Diese besaßen z.B. orgelähnliche Charakteristik, sangen, indische Modi anreißend, wie eine Sarangi oder schnaubten in trockener Rock-Bissigkeit. Teils konterkariert wie auch harmonisierend verschmolzen mit der subjektiven Wesenhaftigkeit des Bassspieles, das streckenweise stimmnahe Sounds formulierte, aber auch in die tiefgründigen Vollen langen konnte. Für die notwendige rhythmische Durchmischung und druckvolles wie filigran auskleidendes Forcieren, machte sich der Schlagzeuger ganz stark. Mit spinnhaften Bewegungen, die fließende, metrisch ungezügelte Schlagkombinationen auslösten, überzog er das komplette Drumset. Aber er packte auch nonkonforme, verquer angeschlagene Rockbeats aus. Dabei immer die kollektive Energie im Sinn. Diese initiierte einen dramaturgischen Verlauf, jeglicher Engstirnigkeit entsagend, in dem Steigerung-Spannung-Entspannung, Symmetrie und Asymmetrie mit spielwitziger Lustbarkeit die Unmittelbarkeit des Ausdrucks mit äußerster Konsequenz ansteuerten. Es gibt zwei Kategorien von Musikern – die, die kreieren und die, die imitieren. Frith steht leuchtend für erstere. Stimmige „Entgrenzerfahrung“.