March 17, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

DO 16. MÄRZ 2017
episode 4 – Two Bass Hit & Collective Shake Out
SHAKE STEW
Lukas Kranzelbinder (acc-b), Mario Rom (tp), Johnny Schleiermacher (ts), Clemens Salesny (as, acl), Manuel Mayr (e-, acc-b), Niki Dolp, Mathias Koch (dr, perc)

In dieser Band und um sie herum stimmt derzeit alles. In ihr festigte sich, nach in den letzten Wochen ausführlich abgehaltenen Konzertaktivitäten, das Gefüge zu einer Art perkussiv wucherndem, „melo-harmonischem“ Meta-Instrument, das Leader Lukas Kranzelbinder, in bester mingusscher Manier, bravourös handhabt und eben auf Grunde der perfekt sitzenden „Einzelteile“ zu kontinuierlich reifenden, stupenden Exploits anleitet. Um das Kollektiv herum hat sich ein verblüffender, publikumswirksamer Magnetismus ausgebreitet, der erfreulicher Weise auch auf die junge Generation in beträchtlichem Maße wirkt. Begründet liegt das zu einem Gutteil in der ausgeklügelten PR-Arbeit im Zusammenspiel Kranzelbinder und Porgy & Bess. Diesen Umstand nutzt Kranzelbinder sehr geschickt auch ausführlich in musikalischem Sinne, um das Publikum ebenso mit Unkonventionellem zu konfrontieren.  Wie z.B. im Rahmen der vierten Stageband-Performance mit der Sperrigkeit eines das erste Set ausfüllenden Kontrabass Duettes, welches die Hörenden ebenso Staunen machte. Ausganspunkt dieses Zwiegespräches war eine Zuspielung aus der Field-Recordings Sammlung des legendären Musikethnologen Alan Lomax. Es handelte sich um die Aufnahme eines beschwörend wirkenden Gesanges einer sizilianischen Fischerin. Aus dieser archaischen Melodie, die sodann verklang, schälte sich ein eindringliches Ostinato, das die beiden Bassisten wechselweise mit kürzelhaften melodischen Motiven umspielten. Dies führte zu von Taktwechsel begleiteten, auf den Punkt gebrachten, flexiblen Improvisationen, die nach anknüpfenden Klangflächen, in intensiven Klangbauten im Minimal Music-Duktus, Arco- und Pizzicato-Spiel standen sich da gegenüber, ihre Auflösung fanden. Übrig blieb ein außerordentlich hypnotischer Sog. Das zweite Set gehörte wieder dem Kollektiv. Es trumpfte mit gewohnter Eingeschworenheit und dem sensitiven Reaktionsvermögen seiner Protagonisten auf. Konzeptseitig wurde partiell der Jazzfundus reflektiert. Mit geistreicher und vor Verve sprühender Mentalität. Marching Band-Anspielungen, Old Time Jazz- Entlehnungen, BeBop-Versatzstücke, Hard Bop-Funkyness oder völlig entkoppelte Kollektiventladungen flossen in einem originären „FANGenspiel“ ineinander, Daraus hervorbrechend, führten die unlimitierten, erneut famosen Improvisationen der Bläser die Klangerlebniswelt zum Siedepunkt: Hier ereignete sich bestätigend Musik zur Zeit im Jazzidiom, welches sich fortwährend häutet.