May 4, 2017
By Hannes Schweiger

Sorry this part has no English translation

MI 03.Mai 2017
We Three in Jazz
DAVID LIEBMAN/ STEVE SWALLOW/ ADAM NUSSBAUM “We Three”
David Liebman (ts, ss, flutes), Steve Swallow (e-b), Adam Nussbaum (dr)

Eine ausnehmend geschmeidig gewundene Melodielinie, geformt mit persönlicher Intonation und Phrasierung, sofort einen unmittelbaren Impact ausstrahlend, entstieg dem Becher des Tenors, punktgenau gesellten sich prägnant anreichernde Arpeggien seitens des E-Basses - singulärer, vollmundiger Ton -, hinzu und die sich folglich einklinkenden tänzelnd flirrenden Cymbals, im Einklang mit elastischen Akzentuierungen an den Toms, verschmolzen zu einer herzerfrischenden, jeglicher Antiquiertheit widerstehenden, zupackend drivenden  Jazzexpression. Der daran anknüpfende Konzertverlauf, den die drei Ausnahmemusiker, denen man angesichts ihrer Stellung in den Jazzanalen keine Rosen mehr streuen muss, ausrichteten, erhob sich zu einer jubilierenden, würdigenden Feier des Jazz. Zugleich galt diese als kämpferisches Manifest für Freiheit und das ultimative Ausdrucksmittel des Jazz, die Improvisation. Duke, Charlie, Thelonious, Miles, John, Ornette schauten ihnen mit glänzenden Augen über die Schulter. Wenn man fähig ist, derart tief in der Genese des Jazz zu forschen und die Funktionalismen, eigens für sich adaptiert, souverän handhaben und modulieren kann, entsteht ein Fluidum der Zeitlosigkeit und Momentmagie. Mit Bravour und Geschmackssicherheit ließ das Trio Bebop Diktion, Blueskadenzen und modales Fortschreiten ineinander fließen. Auch hier schwingt diese Atmosphäre der Freiheit mit, da die Musiker nach Lust und Laune über jene Ordnungsparameter verfügten. Heißt, dass eben die Besonderheiten des Jazz hinsichtlich Rhythmik, Nussbaum jonglierte polymetrisch famos mit Backbeat, Offbeat, Swingperodizitäten, und der harmonischen Spezifika strahlten. Letzteres lag in den außerordentlichen Fähigkeiten von  Liebman und Swallow. Der Bassist „sang“ wunderbare vom Melos durchtränkte Basslines und attraktivierte, ebenso wie Liebman mit seinen eindringlichen Erzählungen auf Tenor und Sopran, Changes und Licks.  Die Decke des Clubs hing plötzlich voller irrlichtender Blue Notes und Rich Chords. Etliche der ausgeschriebenen Struktureinheiten stammten zudem von Steve Swallow, welche ihn als einen wunderbaren Komponisten innerhalb des tradierten Jazzrahmens ausweisen, innerhalb dessen er wiederum mit reichlich Gespür eine Fülle von Anregungen für Improvisatoren aufbereitet. Abschließend erklang eine berührende Version von Ornette Colemans „Lonely Woman“ dessen schlichte Schönheit Liebman zunächst mittels Holzflöte in archaischer Weise unterstrich, um sich sodann am Sopran in einen lebhaften Diskurs mit Gast Andy Middleton am Tenor zu stürzen. Swallow und Nussbaum sorgten für die brodelnde kinetische Energie. So fundiert man die Wahrhaftigkeit des Real Book.