Sa 28. November 2020
20:30

Affäre Dreyfuss (A)

Martin Fuss: tenor, alto saxophone, flute
Florian Fuss: tenor, alto saxophone, flute
Dominik Fuss: trumpet, fluegelhorn
Maximilian Tschida: piano
Hannes Strasser: bass
Vladimir Kostadinovic: drums

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Man muss ja nicht immer nur den hochmodernen, innovativen und überbordend experimentellen Sound zelebrieren, um musikalisch interessant und aufregend zu sein – das Wiener Sextett AFFÄRE DREYFUSS zeigt auf seinem Album „In Good Company“ (Jive Music), dass auch die Hinwendung zur klassischen Spielart des Jazz immer noch eine Menge Charme entwickelt.

Ja, Jazz kann schon wunderbare musikalische Blüten treiben. Egal ob dieser nun im alten Stil oder modern dargebracht wird. Die seit 2015 zusammenspielende Formation Affäre Dreyfuss hat sich für den eher klassischen Ansatz entschieden, den sie aber in wirklich mitreißender und facettenreicher Art umzusetzen weiß. Hinter dieser Wiener Truppe verbirgt sich mit dem Wiener Saxofonisten Martin Fuss und seinen beiden Söhnen Dominik (Trompete, Flügelhorn) und Florian (Alt-, Tenorsax, Flöte) ein grandios aufspielendes Familiengespann, das es hervorragend versteht, die Sprache des Jazz vergangener Tage mit neuem Leben zu erfüllen.

Das Bläsertrio nähert sich in Begleitung der drei Musiker Max Tschida (Klavier), Mario Gonzi (Schlagzeug) und Johannes Strasser (Bass) der Materie in respektvoller Verbeugung vor der Tradition an. Nicht die Neuerfindung oder Umdefinition des vergangenen Jazzklanges sind in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt, sondern dessen überaus lebendige Interpretation. Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass die Musik des Sextetts dabei aber nie irgendwie altbacken oder überholt klingt. Sie strotzt nur so vor Energie und Spielwitz, sie packt mit zündenden Melodien und sehr gelungenen Improvisationen, sie weiß intensiv zu grooven und schwingt in unerhört lässiger und smoother Art vor sich her. Die Nummern – die zum größten Teil der Feder von Martin sowie Dominik Fuss entstammen – pendeln sich im Stil abwechslungsreich irgendwo zwischen den Polen Hardbop und Soul Jazz ein und entfalten dabei gehörig Stimmung.

„In good company“ ist ein Album der vielen, vielen Höhepunkte geworden, es ist ein Stück Musik, das wirklich überzeugt und niveauvoll unterhält. Und das auch nach mehrmaligen Durchläufen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Affäre Dreyfuss mit ihrem Erstlingswerk einen exzellenten Start hingelegt haben, einen, der definitiv nicht unbemerkt bleiben wird. (Michael Ternai, mica)