Jul Dilliers Zugang zum Klavier gleicht selten dem eines Pianisten, sondern eher dem eines Perkussionisten, eines Klangforschers, oder einfach eines neugierigen Kindes.
Unter Missachtung jeglicher stilistischer Grenzziehungen folgt er nur seinen Ohren und nutzt die ganze Palette an Spielmöglichkeiten, die ihm sein Instrument bietet. Aus kurzen Miniaturen, Motiven und einfachen Melodien spinnt er mit viel Sorgfalt lange musikalische Erzählungsstränge und erschafft sich nach und nach eine sehr persönliche Ausdrucksweise seiner Erlebniswelt.
In seinem ersten Soloprogramm stehen Klänge aus seiner Schweizerischen Heimat im Vordergrund. Glockengeläut, Alpsegen, Naturtöne, Hackbrett oder Ländlermusik – subtil und ohne Berührungsängste versucht der ausgebildete Jazzpianist, sich auf eigene und zeitgenössische Weise seiner Volkskultur anzunähern und Brücken zur Avantgarde zu schlagen.
Denn irgendwo auf diesem schmalen Grad zwischen kitschiger Folklore und kalter Atonalität, zwischen Freiheit und Verwurzelung vermutet er eine authentische Poesie der Einfachheit - und findet sie bisweilen auch. (Pressetext)