Di 5. April 2022
20:30

Mühlbacher’s USW... (A)

Christian Mühlbacher: director, drums, compositions
Gerald Preinfalk, Fabian Rucker: reeds
Martin Ohrwalder, Aneel Soomary: trumpet
Lorenz Raab: trumpet, fluegelhorn
Alois Eberl, Walter Voglmayr, Wolfgang Pfistermüller: trombone
Gerald Pöttinger: bass trombone
Cyriak Jäger, Franz Winkler: tuba
Geri Schullerk, Martin Reiter: keyboards
Peter Rom: guitar
Tibor Kövesdi: bass
Laurinho Bandeira: percussion
Willy Wysoudil: vj
Ronny Matky: sound

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Seit 1997 (hats off) manövriert nun also Christian Mühlbacher, „master of big size sound“, an diesem Tag seinen prall besetzten Bandwaggon USW durch die Stadt. Eingekehrt wird dann längstens schon in einem der zweifelsohne „bessten“ Jazzclubs. Gemeinsam mit Christoph Cech, „another big master“, kultivierte der Schlagzeuger/Komponist in den späten 1980er Jahren auf dem neubestellten Big Band-Flur hierzulande, unter dem bekannten Projektnamen Nouvelle Cousine, eine weitere spezifische Lesart dieser musikalischen „Körperschaft“. Losgelassen hat ihn das großformatige Denken seither nie wieder. Für das dementsprechende, unter seinem Namen firmierende Konzept hat er diesen Zugang abermals einer originellen klangfarblichen Konfiguration zugeführt. Mühlbachers Fokus hinsichtlich der Instrumentierung liegt bei der Dominanz der Blechblasinstrumente, konkret den tieflagigen, anhand derer er die den Kompositionen innewohnende Wucht, zum Zwecke des Erringens einer muskulösen, grobkörnigen, kollektiv gedeuteten Materialästhetik, auslotet. Ergänzend positioniert sind die Keyboards/Electronics mit harmonisch verdichtenden respektive soundintervenierenden Aufgaben. Detto die Gitarre. Hingegen kontrapunktisch, mit genau dieser kontrastwirksamen Unbeschreiblichkeit, sind die Holzblasinstrumente platziert. Auf dem rhythmischen Sektor bevorzugt er gerade Zweier und Vierer Takte, ornamentiert von latinmäßigen Akzenten der Perkussion. Der Beat unterliegt einem schnörkellosen Rockimpetus. Wahre rhythmische Kapriolen schlägt Mühlbacher hingegen in seinen famosen Bläserarrangements. Phantasiestrotzend spielt er in den einzelnen Sections mit divergierenden, komplexen Melodierhythmen, wirbelt abgedrehteste Taktarten durcheinander und gelangt zu majestätischen Polyphonien wie furiosen Orchesterclustern. Mühlbacher „improvisiert“ lieber auf den Partiturblättern und tobt sich in großer Arrangierkunst aus, als das er übermäßig auf spontane Improvisationsentäußerungen baut. Tonsetzungsarchitektur eigenen Zuschnitts, die Christian Mühlbachers Nimbus des findigen, querbeet veranlagten Jazzkompositeurs dreimal unterstreicht, usw. (Hannes Schweiger)