Portrait Raphael Preuschl 'Duo'
• Die Donaumetropole Wien steht als urbaner Raum mit Dorf-Ambiente für vieles:
für barmherzige Kaffeehäuser & unbarmherzige Parlamentarier,
für donaukanalige Ausgelassenheit & abflusskanalige Drittmännerabseitigkeit,
für stets versteckt anregende Modernität & stets verdeckt sich regende Xenophobie,
für goldene Wienerherzen & herzig philharmonische Goldmünzen,
für eine labende Gruft und eine wachsende soziale Kluft,
für kulturverarmten Seestadtschwachsinn und kunstbereichernden Szenestarkspin.
Doch seit geraumer Zeit steht die fest umgürtelte Stadt für den Sound der tiefen Saiten:
Wunderbare (Kontra)BassgeisterInnen wo man auch (hin)schaut und (hin)hört:
diese dem (nicht nur akustischen) Tiefgang verpflichteten Leistungs- & Lastenträger sind sowohl bei den bewunderten Edelformationen Vindobonas
wie auch in diversen Ensembles ohne Block- & Notenwarte, ohne Monatsgehälter, Dienstpläne & dunkellistige Orchestergräben anzutreffen.
Zu diesen die (musikalische) Gegenwart gestaltenden (und diese damit erträglich machenden) Tieftonvirtuosen
gehört mit absoluter Sicherheit Raphael Preuschl.
Vielleicht kann man klugschlaue Eulen nach Athen tragen. Wege finden, welche nicht nach Rom führen.
Vielleicht gelingt es uns, einem geschenkten Gaul mutig ins Maul zu schauen und wenig bis kaum Ehen zu brechen.
Aber keine auf-, er- & anregende(Kontra)BassistInnen rund um den Stephansdom, dem Hotel Orient, die Staatsopernbörse, rund um
Sarg- & Brotfabrik, in den angesagten Rausch-, Kauf- & Laufhäusern und auf den vielgestaltigen Vor-, Unter-, Oberstadtmärkten anzutreffen:
das ist wird schwer möglich sein.
Welch ein wahrlich unverzichtbarer Segen sind doch diese umtriebigen low_frequency HeldInnen für eine Stadt, in welcher der Himmel angeblich voller Geigen (und Vorstände) hängt, Herr & Frau Karl weit-, um-, kurz-, grasser- & strachesichtig dem lieben Augustin gedenken und welche allerorten berühmt, bekannt & gefürchtet für ihre diversen anderen Würstel ist. Herzlich Willkommen! (Renald Deppe)
• Tahereh Nourani hörte ich erstmals ihr faszinierendes Solo-Program Akhshigan spielen.
Sie versteht es meisterhaft ihre Zuhörer in die ‚Zone‘ eintauchen zu lassen, jener magische Ort, an dem es keine Limits gibt, wo sich Zeit und Raum auflösen, kreative Prozesse ohne Erwartungen auf Resultate in vollem Bewusstsein und unter absoluter Kontrolle über den Akt erfolgen, wo jeder, der eintritt, mühelos über sich hinauswachsen kann.
Tahereh und ich werden an diesem Abend meinen Stücken diese Leichtigkeit verleihen. (Raphael Preuschl)