So 17. Oktober 2021
20:30

Christian Muthspiel & Orjazztra Vienna (A)

Lisa Hofmaninger, Fabian Rucker, Astrid Wiesinger, Robert Unterköfler, Ilse Riedler, Florian Bauer: saxophone, clarinet
Gerhard Ornig, Lorenz Raab, Dominik Fuss: trumpet, flugelhorn
Alois Eberl, Daniel Holzleitner, Christina Baumfried: trombone
Philipp Nykrin: piano
Judith Ferstl, Beate Wiesinger: bass
Judith Schwarz, Marton Juhasz: drums
Christian Muthspiel: compositions, leader

Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!

Mit einem Großkollektiv (zusammengesetzt aus einem Teil der Creme der jungen Klangkreativen hierzulande) arbeiten und noch dazu dieses respektive die Musik in der Stageband-Reihe reifen lassen zu können, markiert einen Gipfelpunkt in Christian Muthspiels Schaffen. Courage auf beiden Seiten. Aufbauend auf einem fixen Repertoire an Stücken, geht Muthspiel daran von Mal zu Mal signifikante Details aus den Texturen herauszuarbeiten. Sein leidenschaftliches Dirigat, mit dem er quasi nach den Tönen greift, wird zusehends in motivierender Weise einfordernder. Keineswegs dominierend, sondern emotional und imaginativ auf Augenhöhe. Auch die Kohärenz der Vernetzung von Komposition und Improvisation nimmt sich zusehends fließender aus. Demzufolge verdichtet sich somit das integrative Moment solistischer Freiräume mit determinierten Partituren. Die organisch sich aus dem großen Ganzen herausschälenden Improvisationen beziehen ihre Anregungen aus unterschiedlichen inhaltlichen Umgebungen, entsprechend dem Naturell der herausgestellten Persönlichkeiten. Dämme brechen, abstrakte Schlieren ziehen ihre Spuren, Post-Bop rast durch die Changes, Balladendramaturgie sorgt für Schmelz, abstrakte Soundscapes türmen sich auf. Alles in seiner wagemutigen Fantasie brillant. Überdies rückt die Vielschichtigkeit der Kompositionen immer deutlicher ins Licht. Harmonisches Raffinement, melodische Reichhaltigkeit, aufwühlende iso-, polyrhythmische/-metrische Spannungsbögen. Wahrhaftigkeit, überschäumender Impetus. Muthspiel hält ein glühendes Eisen in Händen. Das Orchester als feinnerviges Meta-Instrument. (Hannes Schweiger)