Im Banne des frühen, schwarzen Jazz stehend, schrieb Darius Milhaud sein Meisterwerk „La Création du monde“ 1923, angeregt durch viele Besuche in den Tanzsälen von Harlem als kleinorchestrale Vertonung eines afrikanischen Schöpfungsmythos. Milhaud, der Zeit seines Lebens von verschiedensten Bereichen der improvisierten Musik und des Jazz fasziniert war, reflektiert in einer ganzen Reihe von Werken diese Musikformen aus der Sicht eines weltoffenen, weitgereisten Franzosen. Nie epigonal, nie anbiedernd, findet er auch im Ballett „La Création du monde“, einer für 10 Bläser, 2 Schlagwerker, 4 Streicher und Klavier farbenreich instrumentierten Huldigung des Jazz, elegant seinen persönlichen, europäischen Klangkosmos als Antwort auf die afro-amerikanische Musikkultur des frühen 20. Jahrhunderts.
Piccolo, Flöte, Altflöte, Oboe, Englischhorn, Es-, B-und Bassklarinette, Fagott, Kontrafagott, Horn, Trompete, Piccolotrompete, Posaune, Tuba: Das ist das atemintensive Instrumentarium des Orchesterparts meines 1996 entstandenen Klavierkonzertes, welches im vielseitigen, klassisch wie jazzversierten Pianisten Mikulas Skuta einen idealen Solisten findet. Ausgangspunkt des Stückes ist eine atmosphärisch Bach nachempfundene zweistimmige Invention, die den „Versuch über einen Diskurs“ ins Rollen zu bringen versucht.
Schließlich werden Mikulas Skuta und ich, die Gunst der Stunde nutzend, alleine und zu zweien, mit freien Improvisationen flüchtige Stellungnahmen zu den komponierten Werken wagen.
Besonders freue ich mich wieder auf die Zusammenarbeit mit einem jungen, engagierten und begeisterungsfähigen Klangkörper jenseits professoraler Müdigkeit. (Christian Muthspiel)