Angefangen hat alles als wilde Garagenband in New Haven, Connecticut. Deren Gitarrist Tony Scherr verdiente sich später allerdings als Bassist in den New Yorker Clubs erste Sporen. Bereits an dieser Stelle fällt die anfangs instrumentale später dann projektbestimmende Flexibilität des Tony Scherr auf. Und führte zur Zusammenarbeit mit so ziemlich allen Proponenten der innovativen New Yorker Improvisationsszene: Mit Bill Frisell, den Lounge Lizards, Jungtalent Norah Jones oder die langandauernde und richtungsbestimmende Zusammenarbeit mit Sex Mob, um nur einige zu nennen.
Mit seiner aktuellen Einspielung „Come Around“ ist Tony Scherr wieder ein musikalisches Kammerstück gelungen: Laid-back-slow-country-tunes mit zerbrechlich-melancholischen Vocals stehen am Programm und machen die plötzlichen Wendungen, die für die heutige Zeit so charakteristisch wurden, leichter zu ertragen. Mit einem Wort: sinnstiftender Lo-fi Charme vom Feinsten!
Mit von der Partie ist auch diesmal Sex Mob-Kollege Kenny Wollesen am Schlagzeug und der junge Bassist Tim Luntzel. Sehr (ent)spannend!
Wer nach dem heutigen Konzert Lust auf mehr intensiv-kompromissloses Musikschaffen dieses Kalibers bekommen hat, dem sei bereits an dieser Stelle der Auftritt der „Vollversion“ von Sex Mob (inklusive Steven Bernstein und inklusive neuer CD) Ende Mai wärmstens empfohlen. (Thomas Haderlapp)