Mo 17. März 2003
21:00

Dhafer Youssef & Electric Sufi

Dhafer Youssef: oud, vocals
Eivind Aarset: guitar
Dieter Ilg: bass
Rune Arnesen: drums

Zuhause ist da, wo Handy und Laptop sind! Als Rising Star in der Weltmusik- und Jazzszene reist Dhafer Youssef inzwischen viel. Die Gerüchte um seinen festen Wohnsitz bewegen sich zwischen New York und Wien. Geboren und aufgewachsen ist der Tunesier 1967 in Térboulba. Die Lieder der Koranschule und die mit ihnen verbundenen islamischen Gesangsstile bilden die Grundlage seiner musikalischen Ausbildung. Mangels Masse können und wollen seine Eltern ihm keine Instrumentalausbildung an der arabischen Laute, der Oud finanzieren. Mit 15 kauft er sich deshalb mit auf Hochzeiten ersungenem Geld selbst sein erstes Instrument. Nach dem Schulabschluss migriert er vier Jahre später nach Graz, um den amerikanischen Traum zu realisieren. Er arbeitet sich vom Tellerwäscher bis zum Pizzaverkäufer hoch, und verlegt seinen Wohnsitz nach Wien. Dort spielt er sich über ein paar Kindertheaterengagements in die multikulturelle Künstlerszene.
Erste wichtige Sessions mit hochkarätigen Kollegen wie Renaud Garcia-Fons, Carlo Rizzo oder Nguyên Lê formen sein musikalisches Weltbild. Zehn Jahre Aufenthalt in Österreich ermöglichen ihm die nötigen Kontakte zur ersten Liga der europäischen Musikszene. Inzwischen zählen auch Markus Stockhausen, Paolo Fresu, Linda Sharrock, Wolfgang Puschnig, Wolfgang Muthspiel, Dieter Ilg, Mino Cinelu, Doug Wimbish ... zu seinen Kollaborateuren. Dennoch mag er Name-Dropping-Listen nicht so gerne: „Ich brauche das nicht, mit großen Namen zu spielen. Jeder Musiker hat seine eigene kleine Geschichte zu
erzählen. Nicht alle können das in ihrer Musik ausdrücken. Aber wenn du es kannst, brauchst du dich mit niemandem zu schmücken".
Einigkeit herrscht in entsprechenden Kreisen über Dhafers außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten. Sein poetisches Oudspiel, sein feines Gespür für komplexe Kompositionen und die faszinierende Linienführung seiner klaren Stimme überzeugen Kritiker und Hörer gleichermaßen. Der FAZ-Kritiker Ulrich Olshausen beschreibt das so: „Youssef sieht sich zunächst nur als Musiker, der an seinem Stil des freien Gesangs arbeitet und sich dabei von den Qualitäten der Gesangstechniken inspirieren lässt. Dabei kommt er zu Ergebnissen, die verblüffenderweise klanglich mehr mit dem spirituellen Saxophonspiel eines Jan Garbarek als mit Folklore zu tun haben. Langgezogene, oft bogenartig verlaufende Linien, die an dynamischen Stellen sehr hoch gesungen werden und die im Kontrast zu eher sinnlich-leisen Momenten stehen, deuten einerseits seine Ursprünge an, zeigen aber in ihrer Einbindung in jazzige Improvisationen, dass es ihm um die Entwicklung ganz neuer Soundscapes geht, die die Grenze zwischen Jazz, kulturellem Crossover und religiöser Musik aufhebt.“ (Pressetext)