Mi 30. März 2022
20:30

Kalle Kalima & Knut Reiersrud 'Flying like Eagles' (FIN/N/D)

Kalle Kalima: electric guitar
Knut Reiersrud: resonator, electric & lap steel guitar
Igor Spallati: bass
Christian Marien: drums

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Szenen aus Jack Kerouacs Kultroman „Unterwegs“ oder dem Roadmovie „Easy Rider“, die von Freiheit und Ursprünglichkeit erzählen, mögen vor dem inneren Auge vorbeiziehen, wenn man „Flying Like Eagles“ hört. Was vor allem am musikalischen Ausgangsmaterial liegt: Traditionelle amerikanische Roots Music, teilweise indianischen Ursprungs, wird hier interpretiert, erweitert um ein paar Songklassiker, die diesen Spirit ebenfalls in sich tragen.

Die Herkunft der Protagonisten des Albums überrascht, aber es ist nur scheinbar ein Widerspruch, dass die beiden Gitarristen nicht aus den amerikanischen Südstaaten, sondern aus Skandinavien stammen. Der Finne Kalle Kalima hat schon als Teenager eine Leidenschaft für die Traditional American Folk Music entwickelt. Während seines Musikstudiums hat er dann ein Austauschjahr in Chicago verbracht und ist tief in die dortige Szene eingetaucht. In der Folge ist Kalima immer wieder darauf zurückgekommen, zuletzt bei seinem Americana-Jazz Projekt „High Noon“. Dass auch die Norweger den Blues haben, zeigt Knut Reiersrud bereits sein ganzes Leben lang. Nachdem ihn Buddy Guy und Otis Rush mit 18 Jahren entdeckten, wurden die USA zu seiner musikalischen Heimat. Er spielte mit amerikanischen Musikgrößen wie Dr. John, Stevie Ray Vaughan, den Blind Boys of Alabama und dem afroamerikanischen Soulsänger Mighty Sam McClain.

Kalima und Reiersrud sind zwei Gitarristen, die sich perfekt ergänzen - der eine vom Jazz und Rock kommend, der andere vom Blues und der Weltmusik. Von Siggi Loch, der die Idee zu dem Album hatte, zusammengebracht, entstand im Studio schnell ein natürlicher Flow. Meist übernahm Kalima die Melodie-Parts und Knut ist mit seinen diversen Gitarren für die vielen Farben, Sounds und Klangschichtungen verantwortlich. Es war ihnen wichtig, dass die Musik sehr ursprünglich klingt, darum haben sie im Vorfeld wenig festgelegt und auf den Prozess des Spielens vertraut. Das Album sollte einen Jam-Charakter erhalten.
Und so ist „Flying Like Eagles“ ein waschechtes Gitarrenalbum geworden, bei dem Kalima und Reiersrud die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Instrumente ausloten. Dass es so frisch, intuitiv und authentisch klingt, liegt auch an der erstklassigen Rhythm Section: Igor Spallati am Bass und der Schlagzeuger Christian Marien sind gefragte Protagonisten der Berliner Szene.

In der Konstellation dieser wendigen Musiker gelang es, den eigentlich vom Gesang bestimmten Stücken und archaischen Melodien ein Eigenleben zu geben.
„Viele der Stücke auf dem Album stammen von Völkern und Minderheiten, die im Einklang und tiefer Verbundenheit mit der Natur lebten. Dieses Album ist auch eine Ehrerweisung an sie“, betont Reiersrud. Eine Botschaft, die heute aktueller denn je ist.
Mögen die Adler noch lange fliegen… (Pressetext)

Americana pur für Gitarrenfans. Was Kalle Kalima und der norwegische Klangtüftler Knut Reiersrud unter dem Banner des Adlers aus ihren Saiteninstrumenten herausholen, klingt wie der Soundtrack eines grandiosen Westerns, in dem die flirrende Gluthitze des Südens alles dominiert. Bei ihrem allerersten Treffen in einem Berliner Studio greifen der finnische Alternativ jazzer und der Blues- wie Ethnoexperte auf alte Motive der ureigenen amerikanischen Folklore zurück, mischen sie mit ein paar Paradethemen des US-Rock und jammen, mit Rückendeckung vom Rhythmusduo Phil Donkin und Jim Black, ausgesprochen relaxt durch ihre Themen. Reiersrud malt mit seinen diversen Instrumenten weite Klangflächen und -farben, während Kalima in der Konversation den Sound verdichtet und in bluesgetünchten Drones expressive Soloparts übernimmt, krachig bei Trent Reznors „Hurt“, hypnotisch in einer indianischen Weise. Einen reichlich braven Kotau vor Buffalo Springfield allerdings sowie den schonend behandelten Gitarrenheuler „Hotel California“ hätten sie sich schenken können, trotz afrikanischer Einlage. (Uli Lemke, Jazz thing 130)