Vocation
• So lässt sich fröhlich Musik machen; nur muss man da erst mal hinkommen, bedeutungsvoller gesagt: Für das Geschenk muss man erst einmal bereit sein. Klingt abgehoben, aber ich bin mir da ziemlich sicher. Ein Geheimnis der Magie mitreißenden Musizierens (oder anderer mit authentischer Kreativität aufgeladener Tätigkeiten) liegt in der Fähigkeit zur Unschuld. Bertl Mayer und Flip Philipp erlauben ihren beiden Instrumenten eine Hochzeit aus Liebe; Mundharmonika und Vibraphon in derartig empathisch-kompetentem Dialog sind schlicht füreinander gemacht, eine wahre Aussage gibt der nächsten die Hand.
Ich hab es unglaublich gern, wenn ich mir beim Musikhören nicht lang überlegen muss, warum mir was gefällt oder nicht, oder gar, ob es mir überhaupt gefällt. Am schönsten ist, die Tür geht auf und die Sonne mit ihr. Das passiert unverhofft, ich werde ungefragt von der Wärme durchströmt, die die, die da spielen, in sich drin haben und verströmen. Die Sonne behält ja ihre Wärme dankenswerterweise nie nur für sich selber. Das ist schön und öffnet eine Welt, in der irgendetwas stimmt. Und was stimmt da? Ich vermute es steckt eine Art Absichtslosigkeit dahinter. Stellen Sie sich die erleuchtete Exzellenz eines unbeobachtet agierenden Kindes vor. Menschen, die in die Musik reingehen, als Zuhörende oderAusführende, scheinen sich in diesen urkindlichen Zustand hineinbegeben zu können.Tuchloses Musizieren repariert also gewissermaßen, macht die Seele gesund, erlaubt ihr zumindest für den Moment die Süße des unstörbaren Zustands erhabener Unschuld. (Pressetext)