Holger Lang 'Private Dimension' – Rauminstallation aus vielfachen Medien und Materialien
»Private Dimension«
Wie bei den Liedern auf einer Langspielplatte können einzelne Teile als abgeschlossene Werke erlebt werden, es kann aber auch das ganze Album selbst als ein Werk verstanden werde.
Holger Lang reagiert auf Umgebungen, auf Situationen, auf Momente. Zum einen in impulsiven Gesten und spontanen Äußerung, zum anderen aus einem Repertoire an Modellen, aus einem Fundus an Positionen, welche lange und geduldig auf jene Konstellationen warten, in welchen sie sich manifestieren wollen. Ein Raum, der sich "Public Domain" nennt und der eine konkrete Struktur vorgibt, ist folglich ebenso ein Auslöser, an welchem sich Arbeiten auf Basis dieser beiden Quellen materialisieren und festmachen lassen und auch dürfen. Die Gegebenheiten einer Szenerie verschmelzen mit den eingebrachten Versatzstücken zu einer temporären Inszenierung. In dieser reagieren die beteiligten Elemente der persönlichen Innenwelt mit den Elementen der konkreten Öffentlichkeit. Im Prinzip sind daher alle Arbeiten immer konzeptionelle Collagen, die in vorübergehenden Kompositionen für eine gewisse Zeit spezifische Formen annehmen, um danach wieder zu vergehen und sich dadurch weiter zu verändern.
Der Antrieb, sich der Welt mitzuteilen, kommt aus den Tiefen der eigenen Geschichte. Diese Geschichte beginnt aber lange vor der eigenen Geburt und sie endet lange nach dem eigenen Tod. Mit genug Abstand verschwindet der individuelle Lebensfaden in einem Ozean an verschlungener Linien. Spannungsfelder, die zwischen mehr als zwei Polen bestehen, erlauben vielfältige Zugänge. Dadurch entsteht ein wirres Geflecht an Verknüpfungen, Verbindungen, Gegensätzen. Zwischen "und" oder "oder", zwischen "hell" und "dunkel", zwischen "richtig" oder "falsch", zwischen "gut" und "schlecht" zwischen "allem" und/oder "nichts" entstehen subtile Gewebe, die sich überlagern, aufeinander reagieren und sich beeinflussen. In der erst in der "Public Domain" entstandenen Arbeit "Private Dimension" verbinden sich intuitiv und zufällig eingebrachte Erfahrungssplitter, Handlungsfetzen, Prozessfragmente und Objektreste mit der bescheidenen Absicht, bedeutsame Behauptungen und gewichtige Ansichten zur Welt selbst auszudrücken. (Pressetext)
Holger Lang ist ein österreichischer Künstler, der sich einem breiten Spektrum an Medien widmet. Neben Schwerpunkten in den Bereichen Experimentalfilm, Animation und Installation arbeitet er auch dokumentarisch und in Verbindung mit Musik, Text, Foto und Performance. In seinen Rauminstallationen und Objekt-Montagen werden oft gefundene, angeeignete und adaptierte Objekte mit neuen und eigenen Elementen in Zusammenhang gebracht. Ephemere und kurzlebige Arbeiten, häufig außerhalb einer etablierten Kulturszene, sind ein zentraler Aspekt seines Schaffens. Als Teil der Kooperation "mutual loop" gestaltet er temporäre öffentliche Medieninstallationen und Interventionen. Er hat seit 1995 in verschiedenen Bereichen der Medienkunst, Ästhetik und künstlerischen Gestaltung an einer Privatuniversität in den USA und Österreich unterrichtet. Weiters hält er Vorträge und Workshops an internationalen Hochschulen und wird auch für Gastunterrichte und Seminare eingeladen. Seine künstlerischen, wissenschaftlichen und lehrenden Tätigkeiten beinhalten häufige, teilweise langfristige Reisen und Auslandsaufenthalten. Seit 2010 leitet er in Wien eine Galerie und ein von ihm gegründetes, interdisziplinäres Festival mit Symposium für experimentellen Film und Animation. Als freier Kurator und als Vorstandsmitglied der ASIFA Austria vertritt und präsentiert er seit vielen Jahren künstlerisches österreichisches Filmschaffen bei nationalen und internationalen Veranstaltungen, Filmreihen, Festivals und Institutionen.