Julia Hülsmann Quartet (D)
Julia Hülsmann: piano
Uli Kempendorff: tenor saxophone
Marc Muellbauer: bass
Heinrich Köbberling: drums
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Auf The Next Door kehrt Julia Hülsmann mit dem Quartett von Not Far From Here (2019) zurück und präsentiert ihre unverwechselbare pianistische Handschrift in einem abwechslungsreichen Programm, das beinahe ausschließlich aus Eigenkompositionen von ihr und ihren Kollegen – Tenorsaxophonist Uli Kempendorff, Marc Muellbauer am Kontrabass und Schlagzeuger Heinrich Köbberling – besteht. Der tiefe Respekt vor der Jazztradition, wie sie im Post-Bop und im Modalen Jazz der 60er Jahre gepflegt wurde, durchdringt diese Musik und schafft, in der eigenwillig modernen Auslegung des Quartetts, die Voraussetzungen für ausdrucksstarke Soli und intuitives Zusammenspiel. (Pressetext)
Alexander Calder hat das Mobile als Kunstform zur Perfektion gebracht und sagte über diese frei hängenden, ausbalancierten und leichten Gebilde: „Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das vor Lebensfreude tanzt und überrascht.“
Hört man das neue Album des Julia Hülsmann Quartetts (VÖ 26.8.2022, ECM), drängt sich vor dem inneren Auge genau dieses Bild auf: vier durch ein starkes Band verbundene Teile, die in ihrer Bewegung dennoch frei und eigenständig sind, ohne aber den großen Zusammenhalt zu verlieren. Das preisgekrönte Quartett der Pianistin und Komponistin - gleich für das erste Album „Not Far From Here“ gab es 2021 den Deutschen Jazzpreis für das beste Instrumentalalbum (national) - erreicht mit dem Nachfolger „The Next Door“ auch das nächste Level. Schwärmte man schon für den Quartett-Erstling, staunt man nun wie grazil und doch kraftvoll, wie transparent und auch dicht, wie minimalistisch und gleichzeitig komplex und vor allem wie vielfältig in kompositorischer und energetischer Hinsicht so ein Quartettalbum gelingen kann.
Unprätentiös. Das ist das Erste, was auf- und einfällt, wenn man The Next Door in das Abspielgerät seiner Wahl legt. Dann: Organisch. Als müsse hier jeder Ton, jeder Klang, von Natur aus genau so sein, wie er ist. Und: Offen.
Denn das ist dieses Quartett, ein um Julia Hülsmann (Klavier), Marc Muellbauer (Bass) und Heinrich Köbberling (Schlagzeug) gewachsenes Trio eigentlich, das seit neunzehn Jahren zusammen spielt und schon immer gern den einen oder anderen Gast zum Mittun eingeladen, aber erst durch Tenorsaxophonist Uli Kempendorff zu einer echten Quartettform gefunden hat. Kempendorff nämlich gelingt es nicht nur, dem immer leicht über den Dingen schwebenden, den Kopf in den Wolken habenden, ätherischen Triosound die eine oder andere Kante abzutrotzen, sondern auch, ihn zu erden. Eine Musik, die ganz greifbar ist, eben wie die Girls & Boys next door.
Eine Tür weiter geht also das zweite gemeinsame Album des Quartetts. Immerhin hat man auch in Lockdown-Zeiten oft miteinander geprobt, zahlreiche Konzerte gespielt und ist viel gereist, was nun in einem noch intensiveren Zusammenspiel gipfelt. Obwohl es schon beim Quartettdebüt basisdemokratisch zuging – schließlich brachten bereits hier alle Mitglieder ihre eigenen Stücke in die Platte ein –, ist die Aufgabenverteilung jetzt noch einmal offener. Feste Rollen? Gibt es nicht.
Von epischem Flow über hochkomplexe, nur für Haushaltsangehörige durchschaubare Strukturen, durch die das Saxophon zu einer Art Erkundungsspaziergang einlädt, bis zu hypnotischen, afrobeatesken Grooves und inklusive dem für Hülsmann charakteristischen Coverstück, wie immer mit Riesenrespekt vor dem Original bearbeitet: dieses Mobile ist bunt und in Bewegung - und am Ende immer in Balance. (Pressetext)
http://agentur-wolkenstein.de/project/julia_huelsmann_trio