Sa 10. Mai 2003
21:00
Die Lange Nacht der Musik

The Pee Wee Ellis Assembly „Live and funky“

Pee Wee Ellis: saxophone
Mix: saxophone
Hutch: trumpet
Jerry Crozier-Cole: guitar
Peter Madsen: keyboards
Michael Mondesir: bass
Andrew Tween: drums

Wenn es musikhistorisch um die Erfindung des Funk geht, kommt jedem zunächst der Name James Brown ins Gedächtnis. Nur wenigen ist bewußt, das der „Godfather Of Soul“ damals einen Musical Director hatte, der ihm eine Vielzahl von Stücken auf den Leib schrieb und damit maßgeblich die Entwicklung des Soul beeinflußte. Der Saxophonist Pee Wee Ellis war üblicherweise für Komposition und Arrangement zuständig, während James Brown die Texte entwickelte und so entstand auch „Cold Sweat“, der Song, der gemeinhin als Geburtsstunde des Funk betrachtet wird. Nachdem die Entwicklung von James Brown stagnierte und Pee Wee Ellis die Band verließ, gelang es ihm 1989 mit seinen ehemaligen Mitmusikern Fred Wesley und Maceo Parker als JB Horns, die Aufmerksamkeit neu zu erlangen. Die Biographien dieser drei Schlüsselfiguren kreuzten sich seitdem immer wieder, allerdings verfolgte jeder der Drei auch eigene ambitionierte Projekte (so gilt Maceo Parker's „Life On Planet Groove“ heute als Klassiker des Genres), für Pee Wee Ellis waren dieses neben seiner Arbeit als Musical Director von Van Morrison vor allem Jazz - Projekte in kleineren Besetzungen. Mit seinem ersten Projekt für SKIP „Ridin' Mighty High“, einem der Gospel Musik gewidmeten Album, wendete sich der jetzt in England lebende Saxophonist wieder verstärkt erdigeren Sounds zu. Seine Zusammenarbeit mit dem Buena Vista Social Club - Mitglied Cachaito Lopez dokumentiert, wie sehr Pee Wee stets auch aktuelle Tendenzen des Musikgeschehens mitgestaltet.
Anläßlich seines 60sten Geburtstages im Mai 2001 ging Pee Wee Ellis gemeinsam mit seinem Mitstreiter aus JB Horns Tagen, dem Posaunisten Fred Wesley, auf eine ausgedehnte USA - Tournee. Das Material der Show bestand dabei aus Highlights seiner gesamten Karriere, doch offenkundig war es der Funk, der das Rückgrat der Konzerte bildete. Gewissermaßen „Live From Planet Funk“ kommen Klassiker aus James Brown - Tagen wie „Pass The Peas“, „I Got The Feeling“ oder „I Got You (I Feel Good)“ zu Gehör (Letzteres in der wohl laszivsten Version, die je von dieser Hymne aufgenommen wurde) , Balladen wie der Esther Phillips - Tribut „Cherry Red“ (mit einem Esther parodierenden Pee Wee !) oder der Bill Withers - Klassiker „Grandma's Hands“ verlangsamen gelegentlich die Pace, um mit Stompern wie „House Party“ oder „Cold Sweat“ wieder umso mehr Vollgas zu geben. Dass Pee Wee Ellis zu den ganz großen Saxophonisten unserer Tage zu zählen ist, stellt er dabei mühelos unter Beweis, er shoutet, whispered und funkt, was das Zeug hält. Ein Album, das den Vergleich mit Maceo Parker's „Life On Planet Groove“ zu keiner Sekunde zu scheuen braucht.
Im Rahmen einer Europa - Tour im Frühjahr 2002 mit Fred Wesley bekam Pee Wee Ellis eine Einladung nach Paris, um dort für „Music Planet 2 Nite“ ein Funk - Special mit dem dem Repertoire aus „Live & Funky“ und Special Guests wie Cachaito Lopez (Buena Vista Social Club) und den französischen Hip Hop Stars Saians Supa Crew zu produzieren. (Pressetext)