Edith Lettner 'Life Music' (A/USA/MAR/BF/SEN/I)
Edith Lettner: alto, soprano saxophone, duduk
Dafna Naphtali: voice, electronics, live sound processing
Karim Chajry: voice
Mamadou Diabaté: balafon
Ibou Ba, Assane Fall: african percussion
Heribert 'Hepi' Kohlich: piano
Beate Reiermann: guitar
Gerhard Graml: bass
Stephan Brodsky: drums
Alessandro Vicard: conducting, bass
Wir starten ca. 1/2 h vor Konzertbeginn den Live-Stream (Real-Time, nach Konzertende nicht mehr abrufbar!). Durch Klicken auf "Zum Livestream" öffnet sich ein Fenster, wo Sie kostenlos und ohne irgendeine Registrierung das Konzert miterleben können. Wir ersuchen Sie aber, dieses Projekt über "Pay as you wish" zu unterstützen. Vielen Dank & Willkommen im realen & virtuellen Club!
Konzert anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Edith Lettner
„When it comes to incorporating various ethno-musics - particularly those culled from African and Middle Eastern diasporas, respectivly – then recontextualizing them through the lens of modern jazz and asserting a definitive voice, Edith Lettner has a few peers. The Austrian alto and soprano saxophonist accomplishes the lofty artistic pursuit with graceful ingenuity….” (John Murph, DownBeat Magazine, July 2018)
Wer Edith Lettner kennt, weiß, dass sie eine Entdeckerin im wahrsten Sinne des Wortes ist. Im Laufe ihrer musikalischen Karriere hat sie mit Leidenschaft eine unglaubliche Bandbreite an unterschiedlichen Musikstilen erforscht und dabei immer wieder alleine Reisen zu Orten und Kulturen unternommen, die oft weit von ihrer Heimat Österreich entfernt sind. Learning by doing war oft der Weg, den sie wählte. "Ich liebe es, mich mitten in Situationen hineinzubegeben und von dort aus zu lernen und ein Gefühl für die Menschen und die kulturellen Strömungen zu bekommen, die den verschiedenen Musikstilen zugrunde liegen. Das ist eine wunderbare Art zu leben, zu lernen und Kontakte zu knüpfen.“
Auch wenn Lettner ihre Liebe zur Weltmusik nicht verleugnen kann, so sind doch zeitgenössischer Jazz und Bebop Herz und Seele dieser Musikerin. Ihr einzigartiger Sound und ihre Virtuosität auf dem Saxophon sowie ihre vielen fesselnden Kompositionen sind das Ergebnis ihrer Fähigkeit, die Musik der Welt und die Welt des Jazz auf magische und nahtlose Weise zu bezaubernden, unwiderstehlichen neuen Formen zusammenfließen zu lassen.
Bei den Vorbereitungen zum Konzert zu ihrem sechzigsten Geburtstag im Porgy & Bess muss Edith in viele Rollen schlüpfen - Musikerin, Komponistin, Arrangeurin, Kuratorin, Bandleaderin und mehr. Ein Blick in ihr professionelles Umfeld verrät viel über die Auswahl der Musiker, die sie auf die Bühne bittet, um ihren musikalischen Ansatz zu präsentieren.
Sie tauchte in die Jazzszenen in Harlem und Wien ein, in die Communities für improvisierte Musik in New York, Wien und Sizilien, in die Communities westafrikanischer Musiker in Wien, Senegal und New York. Und als ob das noch nicht genug wäre (und das ist es bei Lettner selten), arbeitet sie ständig mit persischen, türkischen, kurdischen, armenischen und nordafrikanischen Musikern zusammen und lässt sich von allen inspirieren.
Eine Verlegenheit des Reichtums, die einige sehr schwierige Entscheidungen erforderte. Edith fühlte stets eine starke Loyalität gegenüber den MusikerInnen, mit denen sie auftrat und viele von ihnen zählten zu ihren Freunden. Einige davon auszuwählen, bedeutete gleichzeitig, viele andere nicht einzuladen.
Sie wird also vorwiegend mit KollegInnen auf der Bühne stehen, mit denen sie über viele Jahre hinweg zusammengearbeitet hat und die für sie zu Meilensteinen auf ihrem Weg geworden sind.
An diesem besonderen Abend versammelt sie die Elektronikerin und Sängerin Dafna Naphtali aus New York, ihr österreichisches Jazzquartett FREEMOTION, die Gitarristin Beate Reiermann, die vor vielen Jahren mit ihr das Projekt TRAVEL DIARIES gründete, und den fantastischen Balafonspieler Mamadou Diabaté aus Burkina Faso, begleitet von den zwei Perkussionisten Ibou Ba und Assane Fall aus Senegal. Ergänzt wird die Crew durch den marokkanischen Sänger Karim Chajry und den Bassisten Alessandro Vicard, dem Gründer und Kurator des RARA- Festival for Improvised Music auf Sizilien.
Die beiden Suiten "The Atlantic" und "The Mediterranean" erinnern an die Überquerungen zweier Ozeane, die jeweils zwei gegensätzliche Realitäten symbolisieren: endloses menschliches Leid und Ungerechtigkeit und die Eröffnung ungeahnter kultureller Möglichkeiten. (J. F. O’Niell, 2023)