David Friedman Generations Trio (USA/D)
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Die Bezeichnung Jazzlegende wird gerne bemüht – auf den in New York geborenen Vibraphonisten David Friedman trifft sie jedoch mühelos zu. Friedman blickt auf eine unvergleichliche Karriere zurück. Er hat mit hochkarätigen Musikerpersönlichkeiten aller Genres Platten aufgenommen und auf den bekanntesten Bühnen der Welt gestanden. Friedman ist auf berühmten Alben seiner Kollegen Wayne Shorter, Chet Baker und Joe Henderson verewigt und teilte Orchestergraben, Studio, und Konzertsaal mit Leonard Bernstein, Yoko Ono, Luciano Berio und Bobby McFerrin, führte daneben zudem eigene Bands, etwa ein Quartett mit Pat Metheny und Michael Brecker.
Im Generations Trio begegnen sich tatsächlich drei Musiker aus drei Generationen auf Augenhöhe. Aus der jungen aufstrebenden Generation der deutschen Jazzszene sind dies der mit dem Deutschen Jazzpreis 2022 ausgezeichnete Schlagzeuger, Soundforscher und Labelbetreiber Tilo Weber und der renommierte Bassist Oliver Potratz, zweifacher Preisträger des Deutschen Jazzpreises 2021, seit über 20 Jahren zentraler Teil der deutschen Jazzszene.
Friedmans Band ist ein musikalisches Beispiel für intuitive Kommunikation und intensive Interaktion, die zu einem hörbaren Prozess des Musizierens führt, der die Zuhörer direkt anspricht. Auf ihrem neuen Album „Surge of Silence“ entwickeln die drei Musiker einen erstaunlich orchestralen Bandsound, der frisch und hip ist, dabei fest in der tiefen Tradition des Jazz verwurzelt. (Pressetext)
Sometimes, seemingly unrelated events come together. Many years ago, when I was busy doing studio work in New York, I met the young recording engineer Marti Jane Robertson, who impressed all the heavy studio cats with her great expertise and charisma.
In the course of the following years, we had the opportunity to work on several occasions together and I was always impressed by her calm and relaxed style in the studio. As coincidence would have it, we both moved to Europe in the 80s; she to Italy and I to Berlin. We kind of lost track of each other. Marti opened a studio in Cagliari, Sardinia.
When considering where to record the new Generations Trio album, the first engineer I thought of for this project was Marti. I knew she would get along famously with Tilo and Oliver and I had a sixth sense that her personality and special skill set would bring our music to life.
The combination of good vibes (excuse the pun), good food, beautiful surroundings and warm hospitality from everyone we encountered, created the ideal four day recording adventure. The three of us felt so at home in her studio that we were able to finish recording the written compositions in the first two days. We still had two days left and they provided me the opportunity to discover not only how great Tilo and Oliver are as instrumentalists and musicians, but also how much we have collectively grown as an improvising ensemble.
The last two days we spent recording spontaneously created compositions. Although we are in fact a Trio, considering Marti’s inspiring input, it felt like a quartet experience. When listening back to the studio takes, I noticed that the music had a wide range of dynamic expression, often coming from nothing and growing into a quiet, controlled explosion. The only expression I could think of that would capture this feeling, was “surge of silence” (“Aufwallende Stille”) which I chose as a title for the album. Maybe this is all a figment of my imagination, so listen for yourself and let your ears make up your mind. (Liner Notes by David Friedman)
Das allererste Festival, dass das P&B veranstaltete, fand im September 1994 statt und trug den poetischen Titel "Alone Together – Americans alone in Europe". Wir luden in Europa gestrandete amerikanische Expatriates wie Benny Bailey, Mal Waldron, Steve Lacy, David Moss, Benny Golson (der zählte streng genommen nicht dazu, aber weil er zu dieser Zeit bei seiner Tochter, die am Bodensee lebt, urlaubte, verliehen wir ihn kurzfristig temporär einen "American-Alone-Status), Idris Muhammad (der lebte damals in Wulkoprodersdorf), die in Wien beheimateten Sängerinnen Linda Sharrock und Leena Conquest, und eben David Friedman ein, um mit österreichischen Kolleg:innen zu kooperieren. Friedman trat zuerst Solo und dann im Trio mit Hannes Strasser und Christian Salfellner auf. Wir haben bis dahin kein Konzert angesagt, frei nach dem Motto: "The music speaks for itself, there’s no need to say anything". Friedman weigerte sich aber, weil er meinte, dass, wenn er ohne Ansage auf die Bühne geht, er möglicherweise als Bühnenarbeiter oder Clubmitarbeiter verwechselt werden würde. Das leuchete uns natürlich ein und seit diesem Tage sagen wir alle Konzerte an. Welcome back & Happy 80th Birthday, David! CH
Seit 1989 ist David Friedman Professor in Berlin, eine Instanz in Sachen Jazz. Fragt man junge Vibrafonisten, führt ohnehin kein Weg an ihm vorbei. Ob Matthias Goebel, Sonja Huber, Simon Kanzler, Raphael Meinhart, Roland Neffe – für sie alle war Friedman einmal die wichtigste Inspirationsquelle. Matthias Goebel sagt: „David Friedman ist ein Meister. Zu ihm fällt mir vor allem ein: Danke, danke, danke!“ Nun legt der Vibrafon-Meister ein neues Album vor – eben jener David Friedman, der einst mit Horace Silver und Chet Baker spielte, der mit Dave Samuels ein Mallets-Duo hatte und in den Achtzigern wichtige Musikerinnen förderte, eine Jane Ira Bloom oder Geri Allen. Warum seine Band „Generations Trio“ heißt? Friedman ist inzwischen in den Siebzigern, sein Bassist Oliver Potratz ist in den Vierzigern, Schlagzeuger Tilo Weber noch in den Zwanzigern. Entstanden sind die Aufnahmen bereits 2014. Um sie nun endlich unter die Leute zu bringen, gründeten Weber und Friedman zusammen ein eigenes Label. Ja, dieses Album hat es verdient. Hier hört man das Vibrafon genau so, wie es am besten klingt: rhythmisch forciert, intervallbetont, mutwillig bebopverliebt, kristallin-linear, harmonisch verkantet, riskant-kon- struktiv. Das Vibrafon verlangt Mut – und mutige Mitspieler. „Es ist prinzipiell ganz egal, was ich schreibe“, sagt Meister David Friedman über sein Trio. „Die beiden fressen es auf, ganz ohne Angst, Vorbehalte und Abwägungen.“ (Hans-Jürgen Schaal, Fidelity, Mai 2018)
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